Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 22 Jan 2010

Marburg (epd). «Eiszeit in der Ökumene?» lautet das Thema des zwölften Marburger Ökumenegesprächs am 23. Januar. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischöfin Margot Käßmann, spricht mit dem katholischen Bischof Karl-Heinz Wiesemann aus Speyer. Vor allem in der jüngeren Generation spiele das Verhältnis der Konfessionen kaum eine Rolle mehr, sagte der evangelische Theologe Wolfgang Bienert vom Vorbereitungskreis in Marburg vor Journalisten. «Ökumene ist für manche immer noch ein Fremdwort.»

Es gebe nur eine relativ kleine Zahl von Christen, die das Thema noch wahrnehme, doch die seien sehr engagiert, sagte der emeritierte Professor für Kirchengeschichte. Käßmann sei über Jahre in der Ökumene aktiv gewesen.
Zwar gebe es beispielsweise in Marburg eine lebendige Ökumene, doch «ist das Verhältnis der Konfessionen keineswegs ungetrübt und ohne Probleme». Als Beispiel nannte er die päpstliche Enzyklika «Dominus Iesus», die allein in der katholischen Kirche die wahre Kirche Jesu Christi verwirklicht sehe. Die katholische Seite habe Probleme damit, dass die evangelische Kirche betone, «Kirche der Freiheit» zu sein, sagte Bienert.

Das Marburger Ökumenegespräch beginnt um 9 Uhr in der Alten Aula der Universität (Lahntor 3) in Marburg. Am Nachmittag sind Gesprächsgruppen geplant. Ein ökumenischer Gottesdienst um 15.45 Uhr in der Universitätskirche beschließt den Tag. Das erste Marburger Ökumenegespräch fand 1987 statt. Es steht in loser Verbindung zu den berühmten Religionsgesprächen zwischen Luther, Zwingli und anderen Reformatoren 1529 in Marburg und will Christen beider Konfessionen zu aktuellen Fragen ins Gespräch bringen. (22.12.2010)