Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 06 Jan 2015

Marburg (epd). Rund 3.500 Menschen haben am Montagabend in Marburg gegen die «Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes» (Pegida) demonstriert. Der Protestzug sei vollkommen friedlich verlaufen, sagte Polizeisprecher Jürgen Schlick dem Evangelischen Pressedienst (epd). Unter dem Motto «Antigida - Gegenwind aus Marburg» trafen sich die Demonstranten gegen 18.30 Uhr am Hauptbahnhof und zogen zum Marktplatz, wo gegen 21 Uhr eine Kundgebung stattfand. Dort sprachen unter anderen Oberbürgermeister Egon Vaupel (SPD), der Propst des Sprengels Waldeck und Marburg der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Helmut Wöllenstein, und Hamdi Elfarra, der Vorsitzende der islamischen Gemeinde in Marburg, der sich von der großen Zahl der Demonstranten und deren Mut, gegen Intoleranz auf die Straße zu gehen, überwältigt zeigte. Aufgerufen zu der Demonstration hatten zwei Studentinnen.

Vaupel hob das friedliche Zusammenleben von Menschen aus allen Religionen und Kulturen in der mittelhessischen Universitätsstadt hervor und wandte sich gegen Rassismus und Fremdenhass. Wöllenstein sagte dem epd, er habe kein Verständnis für eine «Null-Toleranz-Bewegung» wie die «Pegida». Deren Anhänger sängen zwar Weihnachtslieder, grenzten aber Flüchtlinge und Muslime aus. Die evangelische Kirche stehe dafür ein, Fremde aufzunehmen. Das Modell des christlichen Abendlandes stehe für Offenheit und Toleranz. Wöllenstein bat die islamische Gemeinde, sich «in großer Deutlichkeit» vom islamischen Terrorismus zu distanzieren und somit zur Schwächung der «Pegida»-Bewegung beizutragen.

Auch in Frankfurt und Kassel demonstrierten Menschen gegen die islamfeindliche «Pegida»-Bewegung. In Frankfurt versuchten rund 400 Menschen, ein Treffen der «Fragida» zu stören. In Kassel gingen etwa 200 «Kagida»-Anhänger und 200 Gegendemonstranten auf die Straße. Auch hier blieb nach Polizeiangaben alles ruhig. Vor Weihnachten hatten in der nordhessischen Stadt rund 2.000 Menschen  gegen den Aufmarsch von 170 «Kagida»-Sympathisanten protestiert. In Gießen hat ein Ableger der Bewegung für den 25. Januar eine Anti-Islam-Demonstration angemeldet, auch eine Gegendemo ist bereits geplant. (06.01.2015)