Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 05 Jul 2007

Darmstadt (epd). Die muslimischen Organisationen in Hessen wollen künftig mit einer Stimme sprechen. "Wir brauchen analog zum Koordinierungsrat der Muslime (KRM) in Deutschland solche Dachorganisationen auch auf Länderebene", sagte Bekir Alboga, Dialogbeauftragter der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) am Mittwoch in Darmstadt vor Journalisten.

In Hessen arbeiteten gegenwärtig die DITIB, der Islamrat, der Zentralrat der Muslime, der Verband islamischer Kulturzentren und die Islamische Religionsgemeinschaft Hessen (IRH) an einer gemeinsamen Satzung, ergänzte IRH-Vorsitzender Ramazan Kuruyüz. In Hamburg und im Saarland sei der Prozess ähnlich weit gediehen. Alle anderen islamischen Organisationen seien eingeladen, an dem Prozess mitzuwirken.

Alboga und Kuruyüz nahmen zusammen mit Bischof Martin Hein (Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck) und Peter Steinacker, Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, auf Einladung der Technischen Universität Darmstadt an einem islamisch-christlichen Gespräch über das Thema "Wie viel Organisation braucht Religion?" teil.

Nach den Worten von Bischof Hein vermittelte der "Dialog auf Augenhöhe" in Darmstadt den muslimischen Partnern tiefere Einblicke in die Strukturen der beiden evangelischen Kirchen in Hessen. Dabei habe sich herausgestellt, "dass unsere Strukturen möglicherweise für die Muslime in Hessen modellhaft sein könnten".

Kirchenpräsident Steinacker zeigte sich "erfreut über die Annäherung der muslimischen Organisationen an das deutsche Staats-Religionsrecht". Sie sei Voraussetzung dafür, dass sie in Deutschland heimisch werden könnten. Nach seiner Beobachtung spielten die Herkunftsländer in dem Prozess kaum noch eine Rolle. "Wir scheinen uns hierzulande auf einen Euro-Islam zuzubewegen", sagte Steinacker. (05.07.2007)