Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 22 Feb 2016

Oberlandeskirchenrat Dr. Rainer Obrock stellte sich den Fragen von medio-Reporter Torsten Scheuermann am 18.2.2016 in Kassel.

Scheuermann: Herr Obrock, die Haushalts- und Finanzplanung steht im Mittelpunkt der kommenden Synode, der neue Doppelhaushalt wird verabschiedet. Welche Besonderheiten gibt es?

Dr. Obrock: Der Haushalt 2016/2017 ist ein Haushalt des Überganges. Unsere Landessynode hat sich in den vergangenen Jahren mit einem umfangreichen Reformprozess beschäftigt. Dabei wurden entsprechende Beschlüsse gefasst, ein Reformpaket verabschiedet, das jetzt in den nächsten Jahren umgesetzt wird. Das geht über einen Zeitraum bis etwa zum Jahre 2026. Das Paket umfasst im Wesentlichen Beschlüsse auch zum Personalstellenabbau. Wir müssen uns auf die veränderte Situation einstellen, die darin besteht, dass wir sinkende Gemeindemitgliederzahlen haben und damit zurückgehende Einnahmen. Dazu hat die Landessynode entsprechende Beschlüsse gefasst. Die werden jetzt Schritt für Schritt umgesetzt, und das macht sich auch jetzt schon in dem Doppelhaushalt 2016/2017 bemerkbar. Besonderheiten in dem jetzigen Doppelhaushalt sind das Bauvorhaben auf der Halb-Insel Scheid sowie ein Konzept zur theologischen Nachwuchsgewinnung. Diese Punkte sind aufgenommen worden in den Haushalt, die entsprechenden Mittel sind eingestellt, müssen allerdings von der Landessynode noch verabschiedet werden.

Scheuermann: In den letzten Jahren stiegen die Kirchensteuereinnahmen. Zeichnet sich das jetzt auch ab? Gibt es da mehr für die Gemeinden?

Dr. Obrock: Die Kirchensteuereinnahmen lagen, gerade in den vergangenen beiden Jahren, über dem Durchschnitt. Deswegen will die Landeskirche für einen begrenzten Zeitraum, für den kommenden Doppelhaushalt 2016/2017, die Kirchengemeinden und auch die Kirchenkreise von diesen gestiegenen Einnahmen profitieren lassen. Die Gemeinden bekommen etwa 4,5 Prozent mehr Geld. Sie können diese zusätzlichen Einnahmen dann einsetzen, zur Erfüllung ihrer Aufgaben, auch um mal ergänzend etwas zu tun und es ihren Gemeindemitgliedern zu Gute kommen zu lassen.

Scheuermann: Machen sich denn schon die Einsparbemühungen irgendwo bemerkbar?

Dr. Obrock: An einigen wenigen Stellen macht sich das bemerkbar. Es wird zum Beispiel Konzepte geben für IT und eine Neuausrichtung der Diakonie in der Region. Das hat natürlich einen Vorlauf, da braucht man Beratung bis das umgesetzt werden kann. Dafür sind Mittel eingestellt worden. Wenn es da eine Konzeption gibt, die nicht nur mit Einsparung zu tun hat, sondern auch damit, das man qualitativ etwas verbessern will, dann wird sich das also auch im Haushalt bemerkbar machen. Das wird aber schwerpunktmäßig erst in den kommenden Haushalten der Fall sein. Direkte Kürzungen, die auf die Beschlüsse zurückgehen, die die Landessynode im letzten Herbst gefasst hat, sind in dem Maße noch nicht im Haushalt enthalten. Das wird dann ganz stark sicherlich in den nächsten Haushalten der Fall sein, in dem Zeitraum bis 2026.

Scheuermann: Dr. Obrock, vielen Dank für das Gespräch!