Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 18 Mai 2016

Der Direktor der Evangelischen Akademie Hofgeismar, Pfarrer Karl Waldeck, stellte sich den Fragen von Christian Küster, Online-Redakteur des Medienhauses der EKKW, am 12.05.2016 in Hofgeismar.

Küster: Herr Waldeck, heute geht eine lange Ausweichphase für die Evangelische Akademie Hofgeismar zu Ende und wir stehen jetzt hier in den neuen Räumlichkeiten. Welche Gefühle begleiten Sie dabei als Akademiedirektor?

Waldeck: Wir freuen uns und sind ausgesprochen dankbar dafür, dass wir hier wieder neu starten können. In der vergangenen Zeit mussten wir sehr improvisieren und konnten dankenswerter Weise viele Akademietagungen u. a. in die Räume des Evangelischen Predigerseminars verlagern. Es ist aber doch etwas anderes, jetzt wieder hier sein zu können: Das Herz der Evangelischen Akademie schlägt im Synodalgebäude und im Schlösschen Schönburg. Und die Gebäude erstrahlen jetzt in neuem Glanz.

Küster: Die Evangelische Akademie ist ja eine der Hauptnutzerinnen dieser Tagungsstätte. Welche Bedeutung hat die Baumaßnahme für die Akademie?

Waldeck: Für uns ist das einmal mehr der Ansporn, unsere Akademiearbeit fortzuentwickeln. Man sagt ja: «semper renovanda, semper reformanda - immer renovieren, erneuern und reformieren». Das gilt nicht nur für die Gebäude, sondern auch für die Einrichtungen, die hier vor Ort sind. Und wir sind richtig angespornt. Wir freuen uns darauf, in diesen neu hergestellten Räumlichkeiten auch neue Wege zu gehen.

Küster: Eingangs sagten Sie es bereits: Es musste während der Bauphase viel improvisiert werden. Was waren denn die größten Herausforderungen für den Tagungsbetrieb?

Waldeck: Wir mussten den Tagungsbetrieb reduzieren. Das heißt beispielsweise: Wenn wir attraktive Referenten hatten und die Nachfrage höher als fünfzig bis sechzig Personen war, dann mussten wir vielen Interessierten sagen: «Ihr könnt nicht kommen!». Wir konnten auch nicht mehrere Akademietagungen nebeneinander stattfinden lassen, wie das sonst möglich war. So mussten wir immer wieder nach Ausweichquartieren für die Tagungen suchen und merkten sehr häufig, welche Vorteile der Standort Hofgeismar bietet.

Küster: Jetzt ist alles neu. Was erwartet die Tagungsgäste? Was hat sich verbessert?

Waldeck: Verbessert hat sich letztlich alles. Im Synodalsaal z.B.: Allein schon durch die neue Belüftungssituation kann man jetzt hier tatsächlich eine Tagung besuchen, ohne Angst zu haben, dass es zu warm wird oder einem die Luft fehlt. Die Beleuchtung und die Akustik in den Sälen und den Seminarräumen sind viel besser geworden - ja der gesamte technische Standard ist auf der Höhe der Zeit. Auch das Schlösschen Schönburg ist jetzt wesentlich funktionaler und die Räume präsentieren sich in einer wesentlich freundlicheren Gestalt. Was das Thema Inklusion anbelangt, so freue ich mich, dass es jetzt für Rollstuhlfahrer viel einfacher geworden ist, die Räumlichkeiten und das behindertengerechte WC im Erdgeschoss des Schlösschens erreichen zu können. Mit den vielfältigen Erneuerungen und Verbesserungen sind jetzt die Weichen für die nächsten Jahrzehnte gestellt.

Küster: Neben der Sanierung der historischen Gebäude gibt ja mit dem Speisesaal auch einen Neubau direkt hier am Tagungstrakt. Was erwartet die Tagungsgäste dort?

Waldeck: Der Speisesaal ist klar, er ist hell und er ist von der Akustik ausgezeichnet. Wer je bei einer Tagung der Landessynode im alten Speisesaal gewesen ist, der weiß, wie laut es dort war. Man konnte teilweise sein eigenes Wort nicht mehr hören. Das ist jetzt ganz anders. Außerdem sind die Wege für die Tagungsgäste nun viel kürzer. Sie können nämlich direkt von ihren Zimmern hier im Gästehaus zum Frühstück gehen. Und für die Arbeitsabläufe der Mitarbeitenden ist es sehr gut, dass alles unter einem Dach ist: die Zimmer, die Küche und der Versorgungstrakt. Das ist sehr vorteilhaft für die Bewirtschaftung und insgesamt ein ganz gewaltiger Fortschritt für den gesamten Betrieb.

Küster: Eine Frage zum Schluss: Gibt es etwas, was ihnen persönlich ganz besonders nach den umfangreichen Maßnahmen gefällt?

Waldeck: Also ein richtiger Hingucker ist der größte Raum des Schlösschens geworden. Der hieß früher «Vortragssaal» und jetzt «Gartensaal». Und das aus gutem Grund: Vor der Restaurierung war der Raum in einem tristen Grau-Blau. Heute kommt er dem geschichtlichen Vorbild wieder sehr nahe und ist in einem herrlichen Grün und Rot gestaltet. Man kann sich darin richtig wohl fühlen und die Farben sprechen alle Sinne an. Und das ist ja auch der Wunsch der Evangelischen Akademie: Wir wollen Leute zum Denken, zum Mitreden, zum Diskutieren animieren. Wir wollen aber gleichzeitig, dass sie sich dabei wohlfühlen und dem Stress des Alltags entfliehen können. Ja, sich Zeit nehmen, einander begegnen und ins Gespräch kommen können. Und mit dieser Renovierung können wir sehr zufrieden sein. Das, was wir uns gewünscht haben, ist jetzt in Erfüllung gegangen.

Küster: Herr Waldeck, vielen Dank für das Gespräch!

(12.05.2016)