Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 15 Jan 2009

Schwalmstadt (epd). Ein neues Beratungsangebot für Glücksspielsüchtige wird seit Beginn des Jahres von der Beratungsstelle Jugend, Drogen und Sucht des Hessischen Diakoniezentrums Hephata angeboten. Das Angebot erfolge in enger Kooperation mit der Fachberatungsstelle Glücksspielsucht des Diakonischen Werks Oberhessen, sagte Harald Heidecke von der Beratungsstelle in Hephata. Die in Marburg angesiedelte Stelle war im vergangenen Jahr vom Land ins Leben gerufen worden. Grund war ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2006, das den Gesetzgeber aufgefordert hatte, das staatliche Monopol für Glücksspiele neu zu regeln und Suchtprävention zu betreiben.

Fachberater Dieter Schmitz, der die Stelle in Marburg betreut, berichtete, dass in Hessen rund 20.000 Menschen als glücksspielsüchtig gälten. Für den Schwalm-Eder-Kreis gehe man von 600 bis 700 Spielern aus. Während das Suchtpotenzial beim Lottospiel ausgesprochen gering sei, stellten Glücksspielautomaten eine deutlich höhere Gefahr dar. Problematisch sei aber auch, dass das Pokerspiel gesellschaftsfähig geworden sei.

Ähnlich wie bei der Alkoholsucht sei auch eine Spielsucht im Grunde unheilbar. «Wer einmal süchtig war, ist immer rückfallgefährdet», erklärte Schmitz. Einzig die vollständige Abstinenz biete einen Schutz. Erste Erfolge gebe es in Marburg, zumindest was die Zahl der Beratungen angehe. Vor dem Start des Projekts im Jahr 2007 seien lediglich 15 Personen mit dem Symptom Glücksspielsucht zu einer Beratung erschienen; 2008 seien es nach Schaffung der neuen Stelle bereits 52 gewesen. Dies sei umso bemerkenswerter, da Betroffene sich oft schwertäten, die Schwelle zur Suchtberatung zu überschreiten. «Oft sind es auch Angehörige, die den ersten Kontakt herstellen», sagte Schmitz.

Die Beratungsstelle Jugend, Drogen und Sucht in Hephata befindet sich in der Schimmelpfengstraße 5 in Schwalmstadt-Treysa, Telefon 06691-21334. Das Diakonische Werk Oberhessen bietet eine Glückspielsuchtberatung zudem in seiner Außenstelle in Stadtallendorf an, Telefon: 06428-7333. In ganz Hessen gibt es an 15 Orten Beratungsstellen gegen Glückspielsucht. (15.01.2009)

Linktipp:

Das hessische Diakoniezentrum Hephata finden Sie unter:

hephata.de