Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 27 Jan 2012

Kassel/Dharwad (epd). Die Einschränkung der Religionsfreiheit in Indien und Kirgistan ist vom Ökumenedezernenten der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Wilhelm Richebächer, kritisiert worden. So könnten Christen in den von extremen Hinduparteien regierten Bundesstaaten Indiens ihren Glauben nicht öffentlich bekunden, weil sie sonst Nachteile oder gar Gewalt befürchten müssten, sagte Richebächer am Freitag in Kassel. Richebächer traf in der vergangenen Woche im südindischen Dharwad Vertreter der Partnerkirchen der Landeskirche aus Indien, Namibia, Südafrika, Estland und Kirgistan.

Auch in Kirgistan sei eine freie Verkündigung nicht möglich, so Richebächer weiter. Allerdings könne in beiden Ländern auf dem Wege sozialer und diakonischer Dienste ein Zeugnis des Glaubens gegeben werden. Dies sei bei der Bevölkerung hoch willkommen und werde auch von den Regierungen wahrgenommen. Es zeige sich zudem, dass bei eingeschränkter Religionsfreiheit eher eine ökumenische Zusammenarbeit zustande komme als in Ländern mit christlichen Bevölkerungsmehrheiten.

Richebächer warnte vor Evangelisationsmethoden, die auf scharfe Konfrontation setzten. Diese seien ebenso wirkungslos wie gefährlich. Christus könne den Menschen nur in Respekt vor den vorhandenen Religionen und Lebenssituationen bezeugt werden.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kirgistan, die seit 1997 durch eine Partnerschaft mit der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck verbunden ist, hat rund 1.500 Mitglieder, die auf 16 kleine Gemeinden im Land verteilt sind. Die Partnerkirche in Indien, die Diözese Nord-Karnataka der protestantischen Kirche von Südindien, umfasst etwa 70.000 Mitglieder. (27.01.2012)