Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 22 Apr 2009

Hofgeismar (epd). Die moderne Gesellschaft verlangt Christen ein öffentliches Bekenntnis ab. Dies sagte der Ökumenedezernent der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Wilhelm Richebächer, am Montag (20.4.) auf der Jahrestagung des Evangelischen Missionswerks in Südwestdeutschland (EMS) in Hofgeismar. Er bezog sich dabei auf die Berliner Initiative «Pro Reli», über die an diesem Sonntag abgestimmt werden soll. Christen müssten sich für ihre Überzeugung auch zu einem öffentlichen Urnengang aufmachen, erklärte er nach einem vorab verbreiteten Redemanuskript.

Kritisch wandte sich der Ökumeneexperte gegen einige Aspekte des Positionspapiers der Evangelischen Kirche in Deutschland «Kirche der Freiheit», das sogenannte «Leuchtfeuer» propagiert. Der Gedanke von «Leuchtturmgemeinden», deren Arbeit in das ganze Land ausstrahlen solle, setze bei einem zentralen Leitungs- oder Aufsichtspunkt ein. Dagegen sei nach reformatorischem Verständnis die Ortsgemeinde «die Kirche schlechthin». Das könne man heute insbesondere von den Kirchen auf der südlichen Welthalbkugel lernen.

Richebächer warnte weiter davor, zu viel von «Patentrezepten» hinsichtlich des Gemeindeaufbaus zu erwarten. Stattdessen sollten Kirchenvorsteher und Pfarrer den stillen Gemeindegliedern mehr zutrauen, auf die sie bisher noch nicht aufmerksam geworden seien. «Wie sie diese fördern und an die Kirche heranführen können, ist eine der Schulungen, die unsere Kirchenämter und Missionsabteilungen noch stärker bereithalten sollten», sagte er. (22.04.2009)