Festlicher Pfingst-Gottesdienst in der voll besetzten, rund 1.200 Besucher fassenden Stiftsruine in Bad Hersfeld. (Foto: medio.tv/Schauderna)

Festlicher Pfingst-Gottesdienst in der voll besetzten, rund 1.200 Besucher fassenden Stiftsruine in Bad Hersfeld. (Foto: medio.tv/Schauderna)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 11 Jun 2019

Bad Hersfeld/Wiesbaden (epd). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) und das katholische Bistum Fulda haben am Montag (10.6.) auf dem Hessentag in Bad Hersfeld einen ökumenischer Pfingstgottesdienst gefeiert. Er wurde gestaltet von den beiden Bischöfen Martin Hein (EKKW) und Michael Gerber (Bistum Fulda). Auch Intendant Joern Hinkel von den Bad Hersfelder Festspielen wirkte mit.

Der Heilige Geist ist nach Worten von Bischof Martin Hein so konkret, wie es die Liebe ist. Er treffe die Menschen auch heute noch mitten ins Herz, sagte er in dem Gottesdienst in der Stiftsruine Bad Hersfeld. «Wenn uns der Heilige Geist entzündet, ist das kein Strohfeuer, sondern es brennt über den Tag» hinaus, sagte er.

Die Christen benötigten mehr Begeisterung und Überzeugungskraft, fuhr Hein fort. Dies könnten sie aber nicht aus sich allein heraus bewerkstelligen. Zu lange habe man Menschen, die in der Kirche besonders das Wirken des Geistes betont hätten, die sogenannten Charismatiker, kritisch beobachtet oder gar herausgeekelt, sagte Hein selbstkritisch. «Vom Geist Gottes erfüllt zu sein, ist mehr als ein Gefühl», erklärte Hein. Es wirke sich auch in Taten aus.

Dies betonte auch der katholische Bischof Michael Gerber. «Der Geist weht da, wo aus Erfahrung Entscheidung wird», sagte er. Die Christen benötigten einen Geist, der sie nicht auseinanderdividiere. Gottes Geist bewirke einen Einsatz für die Einheit und für das Leben.

Zum Auftakt hatte Festspielintendant Joern Hinkel darauf hingewiesen, dass der Zwillingsbruder des Geistes der Ungeist sei. Dieser schaffe sich in unserer Gesellschaft immer mehr Raum durch Verleumdung, Verrohung und die Unfähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Er warnte davor, dass spätere Generationen die jetzige Zeit später als «Zeitalter des Egoismus» bezeichnen könnten. «Wir tragen etwas in uns, das weit über uns hinausreicht, aber dessen zerbrechliche Gefäße wir sind», sagte er.

Eingeleitet wurde der Gottesdienst in der voll besetzten, rund 1.200 Besucher fassenden Stiftsruine durch das Läuten der Bad Hersfelder Lullusglocke. Der Gottesdienst, den zudem noch mehrere hundert Zuschauer auf einer Liveübertragung vor der Stiftsruine verfolgten, war geprägt durch viel Musik und Tanzvorführungen.

Verschiedene Sprecher trugen in mehreren Sprachen der Satz «Wen der Geist Gottes treibt, der ist Gottes Kind» vor - erst einzeln, dann gemeinsam. Damit wurde an das Pfingstwunder erinnert. Laut dem Bericht der Bibel konnten sich bei der Ausgießung des Heiligen Geistes Menschen mit unterschiedlichen Muttersprachen untereinander verständigen.

Nach Angaben der Hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden sind am ersten Hessentagswochenende mehr als 240.000 Menschen auf das Festgelände in Bad Hersfeld gekommen. «Überall sieht man strahlende Gesichter, die Menschen feiern und es wird deutlich sichtbar: Der Hessentag bringt die Menschen zusammen, unterhält, informiert und vereint Tradition, Gegenwart und Zukunft», sagte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU).

Der Hessentag dauert noch bis zum kommenden Sonntag (16. Juni). Bad Hersfeld trägt zum zweiten Mal nach 1967 den Hessentag aus. (11.06.2019)

Predigt:

Lesen Sie hier die Predigt von Bischof Martin Hein im Pfingstgottesdienst in Bad Hersfeld im Wortlaut:

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