Die Aufnahme des Gottesdienstes startet mit Klick auf das Video. (Foto: Evangelische Christuskirchengemeinde Fulda/Walter Rammler)
Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 22 Okt 2020

Fulda (medio). Es war ein besonderer Gottesdienst unter besonderen Bedingungen – «in und trotz Corona-Pandemie, aber hygieneregelverträglich», wie es die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Beate Hofmann, in ihrer Predigt formulierte. Hofmann hat am Sonntag (25.10.) in einem Festgottesdienst in der Christuskirche in Fulda 13 Theologinnen und Theologen ordiniert und damit offiziell in ihr Amt als Pfarrerinnen und Pfarrer der Landeskirche eingeführt. Besonderes Zeichen der Ökumene: Der katholische Bischof des Bistums Fulda, Dr. Michael Gerber, war an der Liturgie beteiligt. Erstmals wurde zudem ein Ordinationsgottesdient per Livestream im Internet übertragen. Das Video ist über die Internetseite ekkw.de weiter abrufbar.

Herausforderungen auch angesichts der Pandemie

«Sie werden ordiniert in einer Zeit, die uns als Kirche vor viele Herausforderungen stellt», sagte  Bischöfin Hofmann weiter im Gottesdienst. So sähen sich die angehenden Pfarrerinnen und Pfarrer mit verschiedenen Erwartungen konfrontiert: mit allen Neuerungen, die Corona hervorgebracht hat, aber auch mit der Sehnsucht nach dem, wie es vor der Pandemie war. «Da gibt es Menschen, die sich über Kirche ärgern und andere, die sich auf seelsorgerliche Begleitung freuen und neugierig auf Ihre Predigten sind.» Trotz aller Herausforderungen bringe das neue Amt aber auch stärkende Erfahrungen mit: von Freude an der Verkündigung, an einer vielfältigen Arbeit mit Menschen und vor allem die Erfahrung von «Gottes Zuspruch und Bejahung, vom Trost durch sein Wort, durch Stille und Gebet», ergänzte Hofmann.

Ringen um Regeln

Das Ringen um das Richtige und das Falsche, das die Corona-Pandemie kennzeichnet, fand im Predigttext (Markus 2, 23-28) seinen Ausdruck. «Regeln sind dazu da, Menschen und ihrem Wohl zu dienen, nicht umgekehrt», betonte die Bischöfin. Dabei gelte es immer wieder neu und im Dialog herauszufinden, was «um der Menschen willen und für sie geschehen soll». In Dilemmasituationen und Regelkonflikten gebe es keine einfachen Antworten. «Wollen wir Abendmahl trotz Corona feiern, weil wir darin sichtbar und spürbar Gottes heilsame Gegenwart erfahren? Oder sollen wir lieber darauf verzichten, weil Abendmahlfeiern mit höherer Infektionsgefahr verbunden sind und wir das Leben der Menschen schützen wollen? Sollen wir Menschen in Altenheimen und Kliniken besuchen, damit sie nicht einsam sind, oder bleiben wir jetzt lieber wieder zuhause, um Bewohnerinnen und Bewohner und Mitarbeitende nicht unnötig zu gefährden?» Die Liste solcher Fragen sei lang. Auch die Vorbereitung der Ordinationsfeier sei von vielen Entscheidungen begleitet gewesen, sagte Hofmann. «Um des Menschen willen heißt auch: Rücksicht nehmen auf die, die besonders gefährdet sind, die Grenzen derer achten, die besonders geplagt sind, um der Gemeinschaft willen das akzeptieren, was für alle möglich ist.»

Digitale Grußworte

Mit seiner beruflichen Existenz, mit seinem Gesicht klar für Kirche zu stehen, sei - ob evangelisch oder katholisch - heute alles andere als selbstverständlich, sagte Bischof. Dr. Michael Gerber in einem digitalen Grußwort. Doch eben davon lebe die Kirche – von Menschen, die der Kirche Herz gäben. Neben Gerber schickten auch Landrat Bernd Woide und Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld gute Wünsche an die neuen Pfarrerinnen und Pfarrer.

Die Pfarrerinnen und Pfarrer im Probedienst und ihre Einsatzorte

Die Ordinierten, sechs Frauen und sieben Männer, hatten zuvor ein Studium der Evangelischen Theologie absolviert. Sie waren in der zweiten Ausbildungsphase als Vikarinnen und Vikare in Kirchengemeinden der Landeskirche tätig und wurden zugleich am Evangelischen Studienseminar in Hofgeismar ausgebildet. Der Direktor des Evangelischen Studienseminars, Prof. Dr. Lutz Friedrichs, und die Kirchenvorsteherin Uta Born assistierten bei der Ordination. Nach der Ordination treten die Pfarrerinnen bzw. Pfarrer ihren Probedienst zum 1. November 2020 in folgenden Gemeinden an:

Lukas Altvater
Landeskirchliche Pfarrstelle mit pfarramtlichem Dienst im Kirchenkreis Hanau

Katharina Betz
Merzhausen-Willingshausen (Kirchenkreis Schwalm-Eder)

Anja Conrad
Besonderer Dienst im Hans-von-Soden-Institut

Simon Diederich
Reinhardshagen (Kirchenkreis Hofgeismar-Wolfhagen)

André Flimm
Besonderer Dienst im Hans-von-Soden-Institut

Dr. Martin Hallaschka
3. Pfarrstelle Hessisch-Lichtenau (Kirchenkreis Werra-Meißner)

Annika Hofmann
3. Pfarrstelle Unteres Lahntal (Kirchenkreis Marburg)

Dr. Tobias Jammerthal
Beurlaubung zum Dienst in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern

Nelli Michels
Wehrda-Rhina (Kirchenkreis Hersfeld-Rotenburg)

Eva-Maria Molnár
Bad Zwesten (Kirchenkreis Schwalm-Eder)

Jonas Schindelmann
Hettenhausen-Dalherda (Kirchenkreis Fulda)

Emil Schlichter
Pfarrer im Ehrenamt

Natascha Susanne Weigelt
Hilders (Kirchenkreis Fulda)

Mitwirkende im Gottesdienst

Bischöfin Prof. Dr. Beate Hofmann, Kassel (Leitung)
Bischof Dr. Michael Gerber, Fulda
Studiendirektor Prof. Dr. Lutz Friedrichs, Hofgeismar
Studienleiterin Dr. Friederike Erichsen-Wendt, Hofgeismar
Pfarrerin Jana Koch-Zeißig, Fulda
Pfarrer Klaus-Dieter Inerle, Lohfelden
Kirchenvorstandsvorsitzende Uta Born, Fulda

Musikalische Gestaltung

Band SoulTrain (Anne Hamburger, Jochen Engel, Ingo Hassenstein, Lutz Pauli, Max Jentzen, Leitung und Piano: KMD Peter Hamburger)
Vokalensemble (Brigitte Lamohr, Antje Slangen-Moelleney, Detlef Steffan, Paul Berbée)
Orgel: Bezirkskantorin Brigitte Lamohr

Online-Kollekte

Sie möchten gerne spenden? Die Kollekte dieses Gottesdienstes geht hälftig an:

a) Franziskushaus Hanau:
IBAN: DE03506500230000098749, BIC: HELADEF1HAN
Kontoinhaber: Caritas-Verband für den Main-Kinzig-Kreis e.V.
Verwendungszweck: Franziskushaus
 
b) Asylverfahrensberatung Neustadt:
IBAN: DE 81 5206 0410 0002 8001 01, BIC: GENODEF1EK1
Kontoinhaber: KKA Kirchhain-Marburg
Verwendungszweck: Spende DWMB Abteilung Flucht und Migration

Stichwort: Ordination

Mit der Ordination werden die Vikarinnen und Vikare öffentlich dazu berufen, zu predigen, zu taufen und das Abendmahl auszuteilen. Zudem ist damit die Übernahme der Verantwortung für die Seelsorge und Bildung in einer Kirchengemeinde verbunden. Die Frauen und Männer haben nach dem Studium in einem zweijährigen Vikariat die kirchliche Praxis in verschiedenen Gemeinden der Landeskirche kennengelernt.

Zum Vikariat gehören auch Kurse im Evangelischen Studienseminar in Hofgeismar unter anderem zu den Themen Predigt und Gottesdienst, Seelsorge, Gemeindeleitung und kirchliche Sozialarbeit. Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck feiert ihre Ordinationsgottesdienste jeweils an wechselnden Orten.

Video-Gottesdienste aus Kirchengemeinden, Kirchenkreisen und Einrichtungen

Seit Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie präsentiert ekkw.de Video-Gottesdienste und -andachten aus Kirchenkreisen, Gemeinden und Einrichtungen in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, die jeden Sonntag in der Regel ab 9 Uhr über die Internetseite der Landeskirche und die Sozialen Medien abrufbar sind.

Kirche von zu Hause

Auf der Internetseite der Landeskirche stehen zudem viele Anregungen und Materialien bereit, um Glaube und Gemeinde auch von zu Hause aus leben zu können: www.ekkw.de/kirche-von-zu-hause

(25.10.2020)

Umfrage:

Warum sind Pfarrerinnen und Pfarrer so wichtig? Die Radioredaktion des Medienhauses der EKKW hat sich bei einer Straßenumfrage umgehört:

Im Wortlaut:

Lesen Sie hier die Predigt im Ordinationsgottesdienst von Bischöfin Dr. Hofmann im Wortlaut:

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Download:

Laden Sie hier das Programmheft zum Ordinationsgottesdienst mit Ablauf und Gebeten herunter:

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Linktipp:

Die Christuskirche in Fulda finden Sie im Internet unter:

christuskirche-fulda.de