Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 29 Mär 2016

Kassel (epd/medio). Mit einem feierlichen Ostersonntagsgottesdienst wurde am 27.3. die Martinskirche in Kassel für Gottesdienste wiedereröffnet. Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, rief in seiner Predigt zu Versöhnung und Frieden auf. Hass dürfe nicht mit Hass beantwortet werden, sagte er unter Hinweis auf die Brüsseler Terroranschläge in der nach eineinhalbjährigen Sanierungsarbeiten wieder eröffneten Kirche im Zentrum Kassels. Die Botschaft der Auferstehung befreie zu einem beherzten Handeln und zum Eintreten für den Frieden.

Die Attentate von Brüssel hätten nicht das letzte Wort, sagte Hein in der bis fast auf den letzten Platz gefüllten Kirche. Seit Ostern gebe es eine Hoffnung, der der Tod nichts anhaben könne. Christen rechneten mit dieser Wirklichkeit, die stärker als der Tod sei. «Gott lässt sich finden, er ist mitten in der Welt», sagte Hein.

Den frisch sanierten Gottesdienstraum der Kirche würdigte Hein als klarer und schöner als je zuvor. Er habe nun eine schlichte, aber bezwingende Erhabenheit. Als die im Krieg zerstörte Martinskirche im Jahr 1958 ihre Wiedereinweihung feierte, sei dies ein Zeichen des Neuanfangs gewesen. Auch heute stünden Kirchen, die es letztlich nur wegen des Osterereignisses gebe, als Zeichen für eine unüberbietbare Hoffnung, die alle Zeiten überschreite.

Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst durch die Aufführung des Osteroratoriums von Johann Sebastian Bach. Unter der Leitung von Kantor Eckhard Manz sorgten die beteiligten Musiker, die Kantorei St. Martin, das Orchester der Martinskirche und die Sänger Traudl Schmaderer, Gerald Thomson, Musa Nkuna und Stefan Adam für stehenden Applaus nach dem Gottesdienst.

Die Sanierungsarbeiten an der Kasseler Martinskirche starteten im August 2014 und sind auf insgesamt rund 2,7 Millionen Euro beziffert. Bis jetzt sei der Zeit- und Kostenplan gut eingehalten worden, sagte Heike Schaaf, Pressesprecherin des Stadtkirchenkreises Kassel. Die Chorkirche sowie der Turmraum der Kirche sind bisher noch nicht saniert. Bis Pfingsten 2017 soll die Kirche, die 1.400 Besuchern Platz bietet, auch eine neue Orgel erhalten.

Die Martinskirche ist seit dem ausgehenden Mittelalter das kirchenmusikalische Zentrum der Stadt und der Region. In den 1960er Jahren begründete Klaus-Peter Ziegler den Ruf der Kirche als einem national und international renommierten Zentrum für Neue Musik in der Kirche. Der Chor der Kantorei beherrscht das gesamte Oratorienrepertoire und reist regelmäßig zu Gastauftritten auch ins Ausland. (29.03.2016)