Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 14 Mär 2006

Hofgeismar (epd). Die bei den jüngsten Wahlen in Palästina in die Regierung gewählte Hamas wird Israel nach Auffassung des Historikers Nazmi al-Jubeh in nächster Zeit nicht anerkennen. Die Hamas werde allerdings Wege finden, auch ohne diesen Schritt die bisher verweigerte Akzeptanz durch die internationale Gemeinschaft zu erreichen, sagte er am Samstag auf einer Tagung in der Evangelischen Akademie Hofgeismar. «Das sind keine dummen Dogmatiker», sagte al-Jubeh, der bei den Wahlen als Kandidat auf der Liste des «Dritten Weges» kandidiert hatte.

Al-Jubeh, der Professor für Geschichte an der Bir Zeit Universität in Ramallah ist, warnte davor, aus der Wahl von Hamas Rückschlüsse auf die Gesinnung der palästinensischen Bevölkerung zu ziehen. «Die Palästinenser sind nicht islamistischer geworden», sagte er. Vielmehr seien bei der Wahl die Themen persönliche Sicherheit, Arbeitslosigkeit und Korruption ausschlaggebend gewesen. Die Hamas habe lange Jahre einfache und arme Leute unterstützt und einen sehr gut organisierten Wahlkampf geführt. (14.03.2006)