Unterzeichnung im feierlichen Gottesdienst: Bischöfin Dr. Beate Hofmann und Bischof Martin Borgai unterzeichnen den neuen Partnerschaftsvertrag. Links im Bild ist Ökumenedezernent Dr. Diethelm Meißner zu sehen. (Foto: Tümmler)

Unterzeichnung im feierlichen Gottesdienst: Bischöfin Dr. Beate Hofmann und Bischof Martin Borgai unterzeichnen den neuen Partnerschaftsvertrag. Links im Bild ist Ökumenedezernent Dr. Diethelm Meißner zu sehen. (Foto: Tümmler)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 10 Jan 2024

Dharwad-Hubli. Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) hat ihre Partnerschaft mit der «Church of South India - Karnataka Northern Diocese» für vier weitere Jahre verlängert. Dazu wurde am 10. Januar 2024  ein Partnerschaftsvertrag von Bischof Martin Borgai und Generalsekretär Vijaykumar Dandin sowie Bischöfin Dr. Beate Hofmann und Dr. Diethelm Meißner, Dezernent für Diakonie und Ökumene, unterzeichnet. «Schon seit über 50 Jahren besteht die Partnerschaft, die von gegenseitigem Austausch, Begegnung und Unterstützung lebt», zeigte sich Bischöfin Hofmann erfreut. Für die Bischöfin und den Dezernenten war es der Antrittsbesuch in Indien. Die kirchenleitende Delegation wurde durch Partnerschaftsreferent Pfarrer Bernd Müller und den neuen Asienreferenten Pfarrer Daniel Happel begleitet. Beide gehören dem Zentrum Oekumene in Frankfurt an.

Neben der Landeskirche pflegen auch drei Kirchenkreise Partnerschaften mit Regionen der indischen Kirche. Dazu gehören die Kirchenkreise Schwalm-Eder, Hersfeld-Rotenburg und Werra-Meißner, aus denen weitere Delegierte mitreisten. Zu der Gruppe gehörte auch der Geschäftsführer der Ausbildungshilfe-Christian Education Fund der EKKW, Pfarrer Armin Beck. Die Ausbildungshilfe unterstützt in Indien junge Menschen mit zahlreichen Förderprogrammen bei ihrer Ausbildung. Neben Beck gehörte Pfarrer Eckhardt Skell als Beiratsmitglied der Ausbildungshilfe zur Delegation. Beide besuchten nach dem offiziellen Besuchsprogramm der Delegation  Stipendiaten, die von der Ausbildungshilfe unterstützt werden.

V.l.: Pfarrer Bernd Müller, Pfarrer Daniel Happel, LKR Dr. Diethelm Meißner, Bischöfin Dr. Beate Hofmann, Bischof Martin Borgai und Generalsekretär Vijaykumar Dandin (Foto: Tümmler)

V.l.: Pfarrer Bernd Müller, Pfarrer Daniel Happel, LKR Dr. Diethelm Meißner, Bischöfin Dr. Beate Hofmann, Bischof Martin Borgai und Generalsekretär Vijaykumar Dandin (Foto: Tümmler)

Am 8. Januar reiste die Delegation nach Südindien zum dortigen Bischofssitz in Dharwad-Hubli, teilte Dekan Norbert Mecke (Melsungen) mit. Danach ging es für die Kirchenkreis-Delegationen weiter in ihre jeweiligen Regionen.

Begegnungsreise war motivierenden Neustart nach Corona-Pandemie

Ein fulminantes, buntes Programm mit herzlichen, typisch indischen Willkommensgesten habe die 15 Teilnehmenden schnell spürenlassen, wieviel an Beziehungen, gemeinsamen Erfahrungen und Glaubensgrundlagen in fünf Jahrzehnten partnerschaftlicher Verbindung gewachsen sind, berichtet Partnerschaftsreferent Pfarrer Bernd Müller. 

Die Begegnung habe Gelegenheit gegeben, sich über veränderte Schwerpunkte und Strukturveränderungen und Projektarbeit auszutauschen. So sei der Fokus der partnerschaftlichen Zusammenarbeit u.a. auf die Stärkung von Frauen in Leitungsfunktionen sowie die Überwindung patriarchaler Strukturen in den Kirchen gelegt worden. Ebenso werde die Teilhabe der Jugend und die multilaterale Vernetzung angestrebt.

Neben intensiven Gesprächen gab das Besuchsprogramm in mehreren Regionen der indischen Kirche Einblicke in die diakonische Arbeit; in Bildungsarbeit (Ausbildung von Krankenschwestern und Mitarbeitenden im Gesundheitssektor), aber auch die tägliche Arbeit in den Kirchengemeinden und im kirchlichen Hospital Gadag aus den Anfängen der Missionsarbeit. Der leitende Arzt, Dr. Raju, dankte der EKKW für die spürbare Unterstützung besonders während der Corona-Pandemie und führte die angeschafften Geräte sowie den gemeinsam mit dem Kirchenkreis Melsungen gestifteten Sauerstofftank vor, mit dem bereits viele Leben gerettet werden konnten, so Müller.

Der Partnerschaftsreferent hält die Begegnungsreise nach der auf digitale Kontakte beschränkten Pandemiepause für einen motivierenden Neustart der Beziehungen und für einen nachhaltigen Gewinn im Blick auf die Binnenvernetzung innerhalb der EKKW als auch im Blick auf die Vernetzung mit den indischen Partnern. 

Über die Partnerschaft

Zwischen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und der Karnataka Northern Diocese der Church of South India besteht seit 1972 eine Partnerschaft. Die Ausbildungshilfe unterstützt durch viele Projekte und Stipendien die Bildungsangebote der Kirche. Vertreterinnen und Vertreter beider Kirchen nehmen regelmäßig an Konsultationen teil. Zudem waren indische Pfarrer jeweils längere Zeit in Deutschland tätig. 

Die vier Areas der Church of South India unterhalten jeweils mit Kirchenkreisen der EKKW besondere Partnerschaften: Basel Mission Area - Kirchenkreis Schwalm-Eder (Dekanat Melsungen), Shimoga Area - Kirchenkreis Schwalm-Eder (Dekanat Fritzlar-Homberg), Bellary Area - Kirchenkreis Werra-Meißner und Anglican Area - Kirchenkreis Hersfeld-Rotenburg. Diese Partnerschaften werden durch regelmäßige Delegationen in beide Richtungen gepflegt.

Geschichte der Kirche

In den Verwaltungszentren der Briten (Mangalore, Dharward-Hubli, Bellary) entstanden anglikanische Gemeinden der Kolonialbeamten und ihrer Hausangestellten. Auf dem Land und in weiteren Kleinstädten wirkten die Baseler Mission und Londoner Mission. Nach der Unabhängigkeit bildete sich die Kirche Südindiens, die fast alle evangelischen Bekenntnis- und Missionskirchen aufnahm und sich eine episkopal-synodale Verfassung gab. Die Karnataka Northern Diocese entstand aus der Aufteilung der Karnataka Diocese in drei kleinere Diözesen. (10.01.2024, aktualisiert am 19.01.2024)

Die Delegation bei ihrer Ankunft am Montag in Südindien. (Foto: privat)

Die Delegation bei ihrer Ankunft am Montag in Südindien. (Foto: privat)

Predigt der Bischöfin:

Predigt von Bischöfin Dr. Beate Hofmann zur Jahreslosung 2024 Jahreslosung 2024 (1 Kor 16,14) im Gottesdienst zum Abschluss der Reise zur Partnerkirche. Der Gottesdienst fand in St. Andrews Church in Hubli (Indien) statt:

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