Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 26 Jan 2006

Kassel (epd). Die deutsche Sprache sollte nicht in einen Verfassungsrang erhoben werden und Eingang ins Grundgesetz finden.
Gegen derartige Bestrebungen wandte sich am Mittwochabend die Präsidentin des Goethe-Institutes, Jutta Limbach, bei einem Vortrag zum Thema «Sprache und Macht» vor der Juristischen Gesellschaft zu Kassel. «Sprache ist Kultur, und beides sollte nicht staatlich verwaltet werden», erklärte Limbach, die von 1994 bis 2002 Präsidentin des Bundesverfassungsgerichtes war. Auch in der Frage der Rechtschreibreform sollte der Staat Zurückhaltung üben und nicht versuchen, die Sprache zu «administrieren».

Besorgt zeigt sich Limbach darüber, dass viele in Deutschland aufwachsende Migrantenkinder weder ihre eigene Muttersprache noch die Sprache ihres Gastlandes richtig erlernten. «Eine nicht richtig entwickelte Sprache führt zu einer Identitätsschwäche.» Wer deutscher Staatsbürger werden wolle, müsse daher auch die deutsche Sprache erlernen.

Der immer stärker werdende Gebrauch von Anglizismen in der deutschen Sprache sei zwar ärgerlich, dürfe aber nicht durch Zwangsmittel oder Verbote bekämpft werden. Stattdessen müsse man sich bemühen, Freude an der deutschen Sprache zu verbreiten. Abgesehen davon habe auch die englische Sprache schon tausende Worte aus anderen Sprachen geborgt. Außerhalb des deutschsprachigen Raumes gebe es derzeit immerhin rund 20 Millionen Menschen, die die deutsche Sprache erlernten. Insbesondere in Osteuropa verzeichneten die Goethe-Institute ein großes Interesse an der deutschen Sprache. (26.01.2006)