Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 22 Jun 2010

Kassel (epd). Das Projekt «Inspiriert - Theater im Gottesdienst» hat am Sonntag (20.6.) in der evangelischen Martinskirche in Kassel sein fünfjähriges Bestehen gefeiert. Die Idee der Zusammenarbeit zwischen Kirche und Theater sei zu Beginn der Spielzeit 2004/2005 des Kasseler Staatstheaters bei einem Besuch beim Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, entstanden, sagte Theaterintendant Thomas Bockelmann. Bei dem Projekt wird in unregelmäßigen Abständen jeweils ein Stück aus dem Angebot des Theaters in einem Gottesdienst behandelt. Das Theater steuert Requisiten oder kurze Ausschnitte aus der jeweiligen Aufführung bei.

Kirche und Theater hätten die Frage nach der menschlichen Existenz gemeinsam, begründete Pfarrer Karl Waldeck, Sprecher der Landeskirche, die Zusammenarbeit. Dabei gehe es nicht um eine Vereinnahmung oder Instrumentalisierung des einen durch den anderen. Er habe aber festgestellt, so Waldeck, dass viele Gottesdienstbesucher durch die Theaterproduktion angeregt worden seien, einen Gottesdienst zu besuchen.

Auch Bockelmann verwies darauf, dass Menschen, die vorher nie ins Theater gegangen wären, durch den Gottesdienstbesuch dazu animiert worden seien. «Kirche und Theater sind öffentliche Orte, wo man gemeinsam etwas erleben kann.» Für die Zukunft sähe er das Projekt aber gerne in einen ökumenischen Kontext eingebunden. Die Beteiligung der katholischen Kirche habe er an seinem vorherigen Wirkungsort in Münster, wo es ein ähnliches Projekt gegeben habe, als sehr positiv empfunden.

Zum Jubiläum hat die Landeskirche ein Buch mit dem Titel «Inspiriert - Theater im Gottesdienst» herausgegeben, in dem zwölf Predigten zu verschiedenen Theater- oder Opernstücken dokumentiert sind. Für die jeweilige Inszenierung gibt es eine kurze Einführung sowie Szenenfotos. Die Predigttexte stammen unter anderen von Bischof Hein sowie vom früheren hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Peter Steinacker. Der nächste Theatergottesdienst wird sich am 7. November mit dem Stück «Warten auf Godot» von Samuel Beckett beschäftigen. (22.06.2010)