Unser Foto zeigt eine Karte mit den Sprengeln der Landeskirche, darunter der Sprengel Marburg mit dessen Propst Helmut Wöllenstein. (Karte: medio.tv/EKKW, Foto: medio.tv/Schauderna)

Unser Foto zeigt eine Karte mit den Sprengeln der Landeskirche, darunter der Sprengel Marburg mit dessen Propst Helmut Wöllenstein. (Karte: medio.tv/EKKW, Foto: medio.tv/Schauderna)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 24 Jan 2019

Homberg/Efze / Marburg (medio). Aus Anlass der Neuordnung der Sprengel der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck hat sich der Propst des Sprengels Marburg, Helmut Wöllenstein, jetzt den Menschen in den Regionen Fritzlar-Homberg, Melsungen und Ziegenhain vorgestellt. Dazu gab es einen Gottesdienst mit dem Propst am 20. Januar in der Stadtkirche St. Marien in Homberg/Efze.

Drei Fragen an...

Wir haben Propst Helmut Wöllenstein zur Neuordnung der Sprengel der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck befragt. Die Fragen stellte Christian Küster, Onlineredakteur im Medienhaus der EKKW:

Propst Helmut Wöllenstein (l.), der den Bischof der Landeskirche, Prof. Dr. Martin Hein (r.), im Sprengel Marburg vertritt. Unser Foto zeigt beide im Vorstellungsgottesdienst in Homberg/Efze. (Foto: medio.tv/Balzer)

Propst Helmut Wöllenstein (l.), der den Bischof der Landeskirche, Prof. Dr. Martin Hein (r.), im Sprengel Marburg vertritt. Unser Foto zeigt beide im Vorstellungsgottesdienst in Homberg/Efze. (Foto: medio.tv/Balzer)

Herr Propst Wöllenstein: Wo sehen Sie die Herausforderungen des neuen Sprengelzuschnitts für Ihre Region?

Propst Helmut Wöllenstein: Es ist einfach ein großer Sprengel: weite Fahrten, neue Orte, viele Menschen. Aber darauf freue ich mich auch. Ich sehe eine lebendige Vielfalt. Da sind markante ländliche Regionen, Schwalm und Waldecker Upland, Edersee und Knüll, Waberner Börde und Marburger Land. Neben der traditionell engen Bindung zur evangelischen Kirche und einem regen Vereinsleben gibt es hier auch die typischen Sorgen: Abwanderung, Leerstand, Fusion von Gemeinden, schwache Verkehrsanbindung und Gesundheitsversorgung, ökologische Fragen - neben einer herrlichen Natur, etwa im Fuldatal oder im Nationalpark Kellerwald.

Daneben die Städte: Marburg mit der Uni, Korbach, das prosperierende Melsungen. Fritzlar mit seiner Nähe zu Kassel, Schwalmstadt, Stadtallendorf mit seiner Industrie. Hier fehlen Wohnungen. Die Kirche engagiert sich stark diakonisch. Sie kümmert sich um sozial Bedürftige, leistet Flüchtlingsarbeit, fördert die interreligiöse Verständigung. Da müssen wir unbedingt dranbleiben.

Kirchenintern geht es darum, die Veränderungen, die wir auf den Weg gebracht haben, weiter zu entwickeln: Etwa ein faires Miteinander der Kirchenkreise. Oder die Zusammenarbeit unter Pfarrerinnen und Pfarrern sowie mit anderen Mitarbeitenden.

Wo wollen Sie Akzente in Ihrer Arbeit als Propst des Sprengels Marburg setzen?

Wöllenstein: Der Gottesdienst braucht eine Verjüngungskur. Wir sollten lieber weniger Gottesdienste feiern, dafür pfiffig und attraktiv. Ich mache Lust zum Ausprobieren und Mut, Fehler zu machen. Das heißt nicht, dass es beliebig ist. In ein paar Jahren werden wir eine neue Agende machen. Die Zeit vorher sollten wir kreativ-experimentell als Labor nutzen. D.h. auch, andere Gottesdienstorte testen, Themen aus dem Alltag nehmen. Vor allem Menschen aktiv einbeziehen, ihre Erfahrungen zu erzählen oder einzubringen, was sie können: Musik, Szenen, ein tolle Deko. Viele im neuen Sprengel sind der Kirche sehr verbunden. Aber sie wollen gehalten werden. Wir müssen uns darum kümmern, gerade auch um junge Leute, um Familien, um Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. 

Inhaltlich möchte ich mich einsetzen gegen das Auseinanderdriften der Gesellschaft, gegen den Hass, der sich breit macht laut oder leise. Kirche steht für Versöhnung. Probleme werden nicht durch Schuldzuweisungen gelöst, sondern indem wir zusammenhalten. Auch wenn Kirche kleiner wird, heißt das nicht, dass sie weniger profiliert oder selbstbewusst sein müsste. Doch was wir zu tun haben, schaffen wir nicht allein. Wir suchen Verbündete oder lassen uns selbst ansprechen. 

Gern bin ich Seelsorger für Seelsorgende. Pfarrerinnen und Pfarrer sind heute stark beansprucht. Viele engagieren sich über die Maßen. Ich unterstütze sie bei ihrem Tun und Lassen und suche nach Wegen, wie man diesen schönen Beruf heute leben kann.

Wo erreicht man Sie, wo sind Sie ansprechbar?

Wöllenstein: Georg Voigt-Str. 72a, 35039 Marburg, Tel.: (06421) 22981, E-Mail: helmut.woellenstein@ekkw.de oder propst.marburg@ekkw.de

Propst Dr. Volker Mantey

Sprengel Marburg

Georg-Voigt-Str. 72a
35039 Marburg

Stichwort: Neuordnung der Sprengel

Mit dem 1. Januar 2019 ist das Kirchengesetz zur Neuordnung der Sprengel in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in Kraft getreten. Aus den vormals vier Sprengeln Kassel, Waldeck-Marburg, Hersfeld und Hanau untergliedert sich das Gebiet der Landeskirche jetzt in die Sprengel Kassel, Marburg und Hanau-Hersfeld. Die Neuordnung hatte die Landessynode auf ihrer Frühjahrstagung 2018 in Hofgeismar beschlossen.

Mit der gesetzlichen Neuregelung umfasst der Sprengel Marburg zusätzlich zu den bisherigen Kirchenkreisen Eder, Kirchhain, Marburg und Twiste-Eisenberg noch die Kirchenkreise Fritzlar-Homberg, Melsungen und Ziegenhain des alten Sprengels Hersfeld; der neue Sprengel Hanau-Hersfeld besteht aus den Kirchenkreisen des ehemaligen Sprengels Hanau (Fulda, Gelnhausen, Hanau, Schlüchtern) sowie den Kirchenkreisen Hersfeld, Rotenburg und Schmalkalden. Der Sprengel Kassel umfasst die Kirchenkreise Eschwege, Hofgeismar, Kaufungen, Witzenhausen, Wolfhagen sowie den Stadtkirchenkreis Kassel.

Das Kirchengesetz sieht als Dienstsitze der Propsteien die Städte Kassel, Marburg und Hanau vor. Für die Amtszeit der  Pröpstin des Sprengels Hanau-Hersfeld, Sabine Kropf-Brandau, verbleibt der Dienstsitz aus dienstrechtlichen und verfassungsrechtlichen Gründen in Bad Hersfeld. (24.01.2019)

Linktipp:

Weitere Informationen zu den Leitungsorganen der Landeskirche und den Sprengeln mit ihren Pröpsten finden Sie in der Rubrik «Unsere Kirche»: