Streitbar: Diskussion um Luthers Thesen 1517, dargestellt vom Künstler Yadegar Asisi im Luther-Panorama in Wittenberg. (Foto: medio.tv/Dellit)

Streitbar: Diskussion um Luthers Thesen 1517, dargestellt vom Künstler Yadegar Asisi im Luther-Panorama in Wittenberg. (Foto: medio.tv/Dellit)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 20 Okt 2023

Mansbach/Fulda/Ludwigshafen. Am Reformationstag erinnern Protestanten in aller Welt an die Anfänge der evangelischen Kirche. Die vom damaligen Augustinermönch Martin Luther (1483 bis 1546) um den 31. Oktober 1517 von Wittenberg aus verbreiteten 95 Thesen gegen kirchliche Missstände wurden zum Ausgangspunkt einer christlichen Erneuerungsbewegung. Das Datum gilt als Beginn der Reformation, die weitreichende religiöse, politische, gesellschaftliche und kulturelle Folgen hatte. 

Ob Luther seine Thesen tatsächlich an die Tür der Wittenberger Schlosskirche genagelt hat, ist nach wie vor umstritten. Die Reformation ist aber keineswegs die Tat von ihm als Einzelperson. Dennoch spielte er eine herausragende Rolle in der Entwicklung, die schließlich zur Spaltung der Konfessionen führte.

Gottesdienste mit Bischöfin und Prälat

Die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Beate Hofmann, im Kooperationsraum Fulda Nord.

Mit Prälat Burkhard zur Nieden konnte ebenfalls am Reformationstag gefeiert werden. Der Theologische Stellvertreter der Bischöfin predigte im Gottesdienst in der Kaufunger Stiftskirche in Oberkaufungen. Der Reformationsgottesdienst des Evangelischen Kirchenkreises Kaufungen wurde neben zur Nieden von Dekanin Carmen Jelinek gestaltet. Für die Musik sorgten die vereinigten Vokal- und Posaunenchöre. Zur Evanglischen Kirche in Oberkaufungen...

ARD-Fernsehgottesdienst aus Ludwigshafen

Gespräche, Chats, News, Fake News: Worte über Worte werden täglich gesprochen, gelesen, geschrieben. Junge Leute fragen am Reformationstag mit Martin Luther danach, wie Worte wirken. Im Fernsehgottesdienst zum Reformationstag aus der Friedenskirche in Ludwigshafen wirkten mit: Pfarrerin Cornelia Zeißig, Gemeindemitglieder der Friedenskirche und Jugendliche aus dem Kurs Religion der Oberstufe am Max-Planck-Gymnasium Ludwigshafen. Der Gottesdienst ist in der ARD-Mediathek abrufbar.

Relief mit Luther und der Lutherrose in der Schlosskirche in Wittenberg. (Foto: medio.tv/Dellit)

Relief mit Luther und der Lutherrose in der Schlosskirche in Wittenberg. (Foto: medio.tv/Dellit)

Druckerpresse, Bildung und Selbstermächtigung

Ein entscheidender Faktor für die Reformationsbewegung war die Erfindung der Druckerpresse durch Johann Gutenberg mit beweglichen Lettern im 15. Jahrhundert, die die massenhafte Verbreitung von Druckerzeugnissen - auch solchen der Reformatoren - erst möglich machte. 

Allerdings konnten, besonders auf dem Land, viele Menschen nicht lesen und schreiben. In den Städten war der Bildungsstand deutlich besser. So ist es auch nicht überraschend, dass sich Reformatoren wie Luther und Philipp Melanchthon für mehr Bildung einsetzten, für Jungen und Mädchen – was wahrhaftig keine Selbstverständlichkeit in jener Zeit war. Bahnbrechend war an Luthers Idee der Bibelübersetzung, dass alle die Bibel selbst lesen können; niemand müsste mehr auf die Vermittlung von Geistlichen oder anderen Autoritäten angewiesen sein. 

Luther hat damit nicht nur eine Übersetzung geschaffen, die bis zum heutigen Tag Gewicht und Klang hat, sondern – fast nebenbei – auch die Grundlage des Hochdeutschen gelegt. Und viele klingende Worte sind ihm und seinen Mitstreitern zu verdanken, vom «Lückenbüßer» bis zum «Feuereifer».

Das Lutherdenkmal in der Lutherstadt Wittenberg. (Foto: medio.tv/Dellit)

Das Lutherdenkmal in der Lutherstadt Wittenberg. (Foto: medio.tv/Dellit)

Das Stichwort: Reformationstag

Am Reformationstag erinnern Protestanten in aller Welt an die Anfänge der evangelischen Kirche vor rund 500 Jahren. Die vom damaligen Augustinermönch Martin Luther (1483-1546) um den 31. Oktober 1517 von Wittenberg aus verbreiteten 95 Thesen gegen kirchliche Missstände wurden zum Ausgang einer christlichen Erneuerungsbewegung. Während der Gedenktag früher zur Abgrenzung der Protestanten gegenüber katholischen Christen genutzt wurde, wird er inzwischen im Geist der Ökumene gefeiert. 

Erst 150 Jahre nach der Reformation wurde der 31. Oktober zum Gedenktag. Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen setzte den Tag im Jahr 1667 fest. Nach den Reformationsjubiläen 1717 und 1817 etablierte sich das Reformationsfest weiter. Der Gedenktag wird als Gelegenheit zur evangelischen Selbstbesinnung verstanden. Luther wollte die Kirche zum geistigen Ursprung der Botschaft des Evangeliums zurückführen. Die von Luther geforderten Reformen führten nicht nur zur Gründung der evangelischen Kirchen, auch die römisch-katholische Kirche hat sich seitdem grundlegend reformiert.

Der Reformationstag ist in den östlichen Bundesländern - außer Berlin - gesetzlicher Feiertag. 2018 haben Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein den Reformationstag zu einem neuen, zusätzlichen gesetzlichen Feiertag erklärt. Damit ist in neun Bundesländern an diesem Tag arbeitsfrei. Zum 500. Jahrestag der Reformation am 31. Oktober 2017 war der Tag einmalig bundesweit arbeitsfrei.

(30.10.2023, aktualisiert am 01.11.2023, ekkw.de/epd)

Predigt der Bischöfin:

Predigt von Bischöfin Beate Hofmann im Gottesdienst zum Reformationstag 2023 in Mansbach:

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Linktipp:

Mehr zum Reformator Martin Luther und seinen 95 Thesen finden Sie im Themenpaket der Evangelischen Kirche in Deutschland unter:

ekd.de/(...)

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