Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 03 Sep 2015

Calden (epd). Erstmals hat am Mittwoch (4.9.) eine hessische Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge ihre Tore für Medienvertreter geöffnet. In der Zeltstadt auf dem alten Flughafen in Calden nahe Kassel seien momentan rund 1.250 Flüchtlinge aus 17 Nationen untergebracht, sagte Regierungspräsident Walter Lübcke (CDU) bei einem Rundgang durch die Einrichtung. Die größten Flüchtlingsgruppen kämen mit je rund 400 Menschen aus Albanien und Syrien. Ferner seien etwa 350 Kinder unter den Flüchtlingen. Die Leitung der Einrichtung liege seit dem 1. September bei den Johannitern.

«Wir wissen nicht, ob in den nächsten Tagen noch mehr Flüchtlinge nach Nordhessen kommen», sagte Lübcke. Das Regierungspräsidium suche aber schon jetzt neue Unterkunftsmöglichkeiten. Insgesamt befänden sich derzeit rund 14.000 Flüchtlinge in Hessen. Wie lange die Zeltstadt in Calden noch bestehen bleibe, könne er nicht sagen.

Das Zeltlager ist inzwischen auch erweitert worden. Die insgesamt 43 Zelte, die zum größten Teil beheizbar sind, sind großzügig belegt und bieten den Menschen ausreichend Platz. Neu hinzugekommen sei ein «Kuschelzelt», sagte Lübcke. Auch eine Kinderbetreuung werde angeboten, die vormittags von 10 Uhr bis zur Essensausgabe und dann wieder von 15 bis 17 Uhr geöffnet habe. «Die Leiterin ist eine gelernte Kindergärtnerin aus Syrien», berichtete Campleiter William von Bischofhausen. Aber auch von den Einheimischen erfahre man viel Unterstützung. «Aus allen Ecken und Enden wird uns Hilfe angeboten.»

Neben rund einem Dutzend Helfern bei der Kinderbetreuung gibt es noch 15 soziale Betreuer sowie ein knappes Dutzend Dolmetscher. Jeder Flüchtling bekommt im Monat ein Taschengeld von 145 Euro, zudem gebe es für einzelne die Möglichkeit, zum Stundenlohn von einem Euro einen Reinigungsdienst im Camp zu versehen. In der Zeltstadt befindet sich auch eine Kleiderausgabe, am Freitag soll zudem eine WLAN-fähige Funkanlage in Betrieb gehen.

Die Atmosphäre im Lager sei zwar nicht optimal, aber die Menschen seien froh, ein Dach über dem Kopf zu haben, sagte Lübcke. Die Stimmung schwanke zwischen Dankbarkeit und Verzweiflung. «Die Menschen wollen in Frieden leben. So etwas hatten sie in Syrien in den vergangenen Jahren nicht», schilderte ein Dolmetscher einen verbreiteten Wunsch. (03.09.2015)

Impressionen aus der Zeltstadt:

Sie wollen helfen?

Das Regierungspräsidium gibt im Internet Informationen dazu, wie hilfsbereite Bürgerinnen und Bürger ihre Unterstützungsangebote für die Flüchtlingseinrichtungen in Calden, Schwarzenborn und Kassel anmelden können:

rp-kassel.hessen.de