Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 13 Okt 2016

Niedenstein (medio). «Nur wenn wir alle miteinander respektvoll umgehen und voneinander lernen, tragen wir zum Gelingen der Integration bei,» sagte der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, am 12.10. bei einem Besuch in der Flüchtlingsunterkunft in Niedenstein. Begleitet wurde Bischof Hein von begleitet von dem Landrat des Schwalm-Eder-Kreises, Winfried Becker, wie die Pressestelle der Landeskirche mitteilte. Seit dem 1. April 2016 wird das ehemalige Evangelische Freizeitheim Niedenstein von der Landeskirche als Gemeinschaftsunterkunft betrieben. Aktuell leben dort 57 Flüchtlinge.
 

Begabungen, Interessen und Erfahrungen des Einzelnen wahrnehmen

Hein hob hervor, dass die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck sich auf vielfältige Weise in der Flüchtlingshilfe engagiere. Dabei sei es der Landeskirche besonders wichtig, die Einzelnen in ihrer individuellen Situation wahrzunehmen. Dazu gehöre nicht nur ihre Hilfsbedürftigkeit. Auch ihre Begabungen, Interessen und Erfahrungen seien wichtig um voneinender zu lernen.

Der nächste Schritt ist die Integration

Landrat Becker zeigte sich hinsichtlich der individuellen Begleitung und Betreuung der Flüchtlinge beeindruckt. «Das ist eine sehr gute Betreuung hier in Niedenstein», so Landrat Becker. «Ich bin sehr froh, dass sich die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck auch bei uns im Schwalm-Eder-Kreis bei der Unterbringung und Begleitung von Flüchtlingen engagiert», so Landrat Becker weiter. Zurzeit leben im Schwalm-Eder-Kreis 2577 Flüchtlinge, von denen der weitaus überwiegende Teil in dezentralen Wohnungen, verteilt auf das gesamte Kreisgebiet, untergebracht ist. Neben der Unterbringung der Flüchtlinge gilt es nun die Integration von Flüchtlingen zu intensivieren. «Hier wird kreisweit in den zahlreichen Initiativen von Ehrenamtlichen vorbildliche Arbeit geleistet, die wir als Landkreis gern koordinieren und unterstützen helfen», so Landrat Becker. Das soll auch in Zukunft so bleiben.

Bewohner fühlen sich wohl und werden intensiv begleitet

Die Geschäftsführerin der Gemeinschaftsunterkunft, Clelia Gerhard-Wiesemann, berichtete, dass das Zusammenleben im Haus trotz unterschiedlicher Nationalitäten und Konfessionen gut gelinge. Gerhard-Wiesemann erläuterte: «Die meisten Bewohner benötigen eine gewisse Zeit der Eingewöhnung und fühlen sich danach hier sehr wohl.» Dies liege nicht zuletzt daran, dass die Bewohner vielfältige Unterstützung erfahren würden. Besonders wichtig sei die Anwesenheit einer Sozialarbeiterin (15 Stunden die Woche), die Flüchtlinge in Schulungen intensiv auf das Leben in Deutschland vorbereiten könne (z. B. Umgang mit Banken, Vorbereitung auf das Interview, Themen rund um die Familie). Auch gebe es einen regelmäßigen Fahrdienst zu Ärzten, Ämtern und der Tafel in Fritzlar. Darüber hinaus würden zahlreiche Aktivitäten angeboten: Deutschunterricht (über die vhs), ein Begegnungscafé, ein Kunstprojekt sowie Sport.

Begleitet wurden Bischof Dr. Hein und Landrat Becker bei ihrem Besuch in der Gemeinschaftsunterkunft Niedenstein von Bürgermeister Frank Grunewald (Niedenstein), Ute Kollmann (Flüchtlingsbetreuung Stadt Niedenstein), Heidi Schäfer (Arbeitskreis «Füreinander-Miteinander»), Stephan Bürger und Andreas Schnücker (Landratsamt Schwalm-Eder), Margret Artzt (Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Schwalm-Eder) und Dirk Grunewald (Kirchenvorstand Niedenstein). (13.10.2016)