Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 13 Mai 2009

Wiesbaden (epd). Ein Altaraufsatz (Retabel) aus der evangelischen Bartholomäuskirche in Dorfitter im Kreis Waldeck-Frankenberg wird nach anderthalbjähriger Restaurierung zu Pfingsten wieder in die Gemeindekirche zurückkehren. Dies sagte Restauratorin Katja von Baum in Wiesbaden vor Journalisten.

Das Retabel war in der Restaurierungswerkstatt des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen zunächst von Holzschädlingen befreit und dann untersucht und restauriert worden. Die Arbeiten hatten ergeben, dass das auf 1490 datierte Leinwandbild, das bisher als das älteste seiner Art in Hessen galt, deutlich jünger ist als vermutet. Die nähere Inaugenscheinnahme des Bildes habe klare Hinweise darauf ergeben, dass das Bild etwa um 1750 entstanden sei, erläuterte von Baum. Zwar sei es im Stil des späten 15. Jahrhunderts gemalt. Doch wiesen Maltechnik, die verwendete Technologie und Unstimmigkeiten bei der Motivik auf ein jüngeres Alter hin.

Das 2,81 mal 1,63 Meter große Retabel besteht aus einem Unterbau mit Gitter und Säulen sowie einem Leinwandbild, auf dem ein Kruzifix mit Christuskorpus angebracht ist. Dieser Korpus sei ebenso wie die Holzbauteile des Aufbaus aus älteren Teilen zusammengefügt worden, sagte Christine Kenner, Leiterin der Restaurierungswerkstatt in Wiesbaden. In rund 1.000 Arbeitsstunden waren mehrere Firnissschichten entfernt und so die Brillanz der Farben wieder sichtbar gemacht worden. Die Kosten von rund 80.000 Euro tragen die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck und das Landesamt für Denkmalpflege Hessen zu gleichen Teilen.

Für Retabel und die renovierte Kirche findet am Pfingstsonntag (31.5.) in Dorfitter ein Festgottesdienst mit der Prälatin der Landeskirche, Roswitha Alterhoff, statt. Am 25. Juni laden die Evangelische Kirchengemeinde Obernburg-Itter und die Bauberatung der Landeskirche zu einem Studientag in die Kirche und das Dorfgemeinschaftshaus Dorfitter ein. Im Zentrum steht die Geschichte des Altaraufsatzes. (13.05.2009)