Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 14 Sep 2015

Kassel (medio). Für die hessischen Schülerinnen und Schüler startet nach sechs Wochen Sommerferien das neue Schuljahr und für rund 53.000 Jungen und Mädchen beginnt am Dienstag (8.9.) mit ihrer Einschulung ein ganz neuer Lebensabschnitt. Viele Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck bieten dazu besondere Einschulungsgottesdienste an, zu denen neben den ABC-Schützen auch deren Familien eingeladen sind und für volle Gotteshäuser sorgen. Vielerorts sind es auch ökumenische und interreligiöse Feiern, allein im Evangelischen Stadtkirchenkreis Kassel werden 23 Einschulungsgottesdienste mit evangelischer Beteiligung gefeiert, teilte das Stadtdekanat mit.

 

Flüchtlingskinder für Schulen größte Herausforderung

«Die Beschulung von Kindern und Jugendlichen, die als Zuwanderer oder Flüchtlinge in unser Land kommen, wird im kommenden Schuljahr ganz sicher die größte Herausforderung, die unsere Schulen und auch die Schulverwaltung zu bewältigen haben.» Diese Einschätzung gab Hessens Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz am Freitag (4.9.) im Rahmen der traditionellen Pressekonferenz zum Schuljahresbeginn in Wiesbaden mit. In Deutschland gilt die Schulpflicht für Kinder im Alter ab 6 Jahren. Damit sind auch Flüchtlingskinder ab ihrer Zuordnung zu einer Gebietskörperschaft schulpflichtig - z.B. wenn sie in einem der hessischen Erstaufnahmelager unterkommen sind.

Die Schulen seien zum Start ins neue Schuljahr auf die große Zahl der Flüchtlinge vorbereitet, zeigte sich Lorz zuversichtlich. In den nächsten Monaten müsse das Angebot zur Sprachförderung wegen des ständig steigenden Zuzugs an Asylsuchenden aber permanent an den Bedarf angepasst werden. Im Schuljahr 2015/16 werde es mehr als 100 neue Klassen für intensives Deutschlernen geben. Rund 400 dieser Klassen sind dann an den allgemeinbildenden Schulen Hessens angesiedelt. «Damit stehen weit über 6.000 Intensivklassenplätze alleine an den allgemeinbilden Schulen zur Verfügung - über 1.600 mehr als vor den Sommerferien», sagte der Minister. Zwölf bis 16 Kinder werden in diesen Klassen sitzen, in denen es fast ausschließlich um das Erlernen der deutschen Sprache geht.

Psychologin Zöllner: Kinder für die Schule motivieren

Für die Kinder und Jugendlichen kann die Umstellung von der Ferienzeit auf die Schulzeit schwierig sein, sagte Pfarrerin Ute Zöllner, Leiterin der psychologischen Beratungsstelle des Diakonischen Werkes Kassel. Eltern könnten ihnen dabei helfen und den Wechsel erleichtern: «Wenn ich meinem Kind etwas zutraue, dann vertraue ich ihm und das spürt ein Kind und davon fühlt es sich getragen», so die Psychologin gegenüber der landeskirchlichen Medienagentur «medio». Wenn die Grundlage stimme, komme man auch über schwierige Phasen hinweg, erklärte Zöllner. 

Kindern helfe es besonders wenn sie wüssten, dass jeder in der Familien seine Pflichten und Aufgaben habe, sagte Zöllner. Dabei sei es aber wichtig, dass Kind auch bei seiner Verantwortung zu nehmen. «Dein Job ist Schule, Schule ist wie Arbeit, und dafür hast du Verantwortung, so wie ich für meine Arbeit auch - Wenn ein Kind das wirklich annimmt, dann wird es auch selbstständiger», so Zöllner weiter.

Stichwort: Schulbeginn in Hessen

Laut Hessischem Ministerium für Wissenschaft und Kunst besuchen im Schuljahr 2015/2016 rund 760.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene die 1.694 öffentlichen allgemeinbildenden, 118 beruflichen und 19 Schulen für Erwachsene in Hessen. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Gesamtschülerzahl um rund 7.000. 

Neu eingeschult werden rund 53.000 Jungen und Mädchen, für die die Schul- oder Zuckertüte ein wichtiges Symbol für den neuen Lebensabschnitt darstellt. Erstmalig fand die Schultüte Erwähnung im Jahr 1810 in Sachsen und Thüringen. Nach Recherchen der Hessischen Allgemeinen im Jahr 2010 tauchte die Schultüte zum ersten Mal in Kassel auf einem Bild aus dem Jahr 1907 auf. Zur Einschulungsfeier werden oft Verwandte und Taufpaten eingeladen. (07.09.2015)

Internetradio:

medio-Reporter Siegfried Krückeberg hat drei Familien in Bruchköbel bei Hanau bei ihren Vorbereitungen für die Einschulung besucht:

Internetradio:

Die Landeskirche unterhält zwei Grundschulen und ein Gymnasium und viele Eltern wollen ihre Kinder dort gerne unterrichten lassen. medio-Reporter Torsten Scheuermann hat mit Bischof Prof. Dr. Martin Hein und Schulreferent Dr. Michael Dorhs darüber gesprochen: