Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 29 Jun 2017

Wiesbaden (medio). Prominente aus Kirche, Politik, Gesellschaft und Medien trafen sich am Dienstag (27.6.) zum sommerlichen Empfang der Evangelischen Kirchen in Hessen in der Landeshauptstadt Wiesbaden. Veranstaltungsort des Empfangs war der Sitz des Beauftragten der Evangelischen Kirchen am Sitz der hessischen Landesregierung, Kirchenrat Jörn Dulige. Unter den Gästen waren auch Hessens Ministerpräsident, Volker Bouffier (CDU), Landtagspräsident Norbert Kartmann (CDU), SPD-Oppositionsführer Thorsten Schäfer-Gümbel oder auch HR-Intendant Manfred Krupp, teilte EKHN-Pressesprecher Volker Rahn mit. Die evangelischen Kirchen wurden durch ihre leitenden Geistlichen vertreten: Bischof Martin Hein für die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Kirchenpräsident Volker Jung für die Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und Präses Manfred Rekowski für die Evangelische im Rheinland (EKiR), deren Kirchengebiet einen Teil Hessens abdeckt.


Bischof Hein: Reformatorischer Glaube lässt Menschen fehlertolerant werden

In seiner Begrüßungsrede sagte Martin Hein als in diesem Jahr gastgebender Bischof, dass die Reformation das Verhältnis von Glaube und Politik neu definiert habe. Leitend seien dabei die grundlegenden reformatorischen Begriffe «Gewissen» und «Freiheit» gewesen. Aus dem christlichen Glauben erwachse Verantwortung, die sich am Gewissen orientiere. Hier komme die reformatorische Erkenntnis zur Geltung: «Das Gewissen aber ist frei, wenn es fest auf den gnädigen Gott vertraut und frei ist von Angst», so Hein. Zugleich ermögliche dieser Glaube, dass die Menschen fehlertolerant werden. Der Wahn hingegen, ständig perfekt sein zu müssen, mache die Menschen ungnädig gegenüber sich selbst und anderen. Das habe auch Folgen auf die Politik: «Ein ungnädiger Perfektionismus ist letztlich die Triebfeder schlechter Politik», so der Bischof.

 

Das Vertrauen in den gnädigen Gott helfe den Menschen, sich um Wahrheit zu bemühen, Ambivalenzen zu ertragen und ihr Handeln an dem Wohl des Menschen auszurichten. Hein betonte: «In diesem Sinn ist christlicher Glaube politisch: Er sucht das Beste für Stadt und Land.» Eine «genuin» christliche Politik könne es nicht geben. «Aber es gibt Politikerinnen und Politiker, die sich am Evangelium orientieren. Dafür sind wir als Kirche sehr dankbar», hob der Bischof hervor. Die Reformation sei ein bleibender Impuls für Kirche und Welt: «Es ist unsere gemeinsame Aufgabe: der Freiheit auf der Spur zu bleiben und das Wohl unseres Gemeinwesens zu stärken! Und wenn wir uns dabei angesichts des in Fahrt kommenden Wahlkampfs eine gewisse Fehlerfreundlichkeit zugestehen, wäre das ganz im Sinn Luthers», sagte Hein mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl im September. (29.06.2017)

Im Wortlaut:

Hier können Sie die Rede von Bischof Hein zum sommerlichen Empfang der Kirchen in Wiesbaden im Wortlaut lesen:

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