Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 31 Mai 2006

Kassel (epd). Gemeinsam mit Kirchen, Gewerkschaften, Betrieben, der Universität und anderen Einrichtungen will sich die Stadt Kassel in den kommenden Jahren den Auswirkungen des demographischen Wandels stellen. «Dieser Wandel berührt alle gesellschaftlichen Gruppen», sagte der Kasseler Oberbürgermeister Bertram Hilgen (SPD) bei der Vorstellung eines Strategiepapieres. Nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung wird es im Jahr 2020 in Kassel 5,1 Prozent weniger Einwohner geben, der Anteil der 60- bis 70-Jährigen steigt demnach von derzeit 19,8 auf 22,3 Prozent.

Eine Arbeitsgruppe, die im Oktober 2005 eingesetzt worden sei, habe nun erste Ergebnisse vorgelegt, so Hilgen weiter. Als Globalziele für die kommenden Jahre seien von ihr die Stärkung der Wirtschaftskraft, die Stärkung der urbanen Kultur sowie die Bewahrung des Stadtfriedens formuliert worden. Trotz insgesamt sinkender Einwohnerzahl sei damit zu rechnen, dass es eine Rückwanderungsbewegung von Älteren in die Stadt geben werde. Für diese sei das Landleben oft zu beschwerlich.

Da im Jahr 2020 auch der Anteil der Einwohner mit Migrationshintergrund höher als bisher sein werde, sei die Bewahrung des städtischen Friedens ein wichtiges Ziel. «Frieden in der Stadt ist auch ein Wirtschaftsfaktor», betonte Hilgen. Zum Glück gebe es in Kassel momentan keinerlei Probleme mit Rechtsextremen. Hilgen verwies darauf, dass die Stadt bereits im 17. Jahrhundert den aus religiösen Gründen verfolgten französischen Hugenotten Zuflucht gewährt hatte.

Das derzeitige Kulturangebot werde sich nur durch eine Ausweitung der ehrenamtlichen Arbeit halten lassen, erklärte Hilgen. Diese Arbeit könne zunehmend von Älteren geleistet werden. «Wenn Menschen länger leben und länger gesund bleiben, wollen sie auch etwas tun, was nach außen wirkt», sagte Hilgen. Am 24. und 25. November sollten auf einer «Zukunftskonferenz» konkrete Maßnahmen verabschiedet werden. (31.05.2006)