Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 19 Jan 2007

Von Sabine Kratz (epd)

Frankfurt/Gießen/Kassel/Marburg (epd). Die Zahl der Studierenden im Fach Evangelische Theologie an den hessischen staatlichen Hochschulen ist gestiegen. Im laufenden Wintersemester 2006/07 sind 725 Frauen und Männer im Hauptfach eingeschrieben, teilten die Universitäten in Frankfurt, Gießen, Kassel und Marburg auf epd-Anfrage mit. Das sind knapp 100 Studierende mehr als im Wintersemester 2005/06: Damals waren es nach den Angaben des Hessischen Statistischen Landesamtes 623.

Mit 330 Hauptfach-Studenten führt die Marburger Philipps-Universität die Statistik an. 180 von ihnen wollen in den kirchlichen Dienst, 18 mehr als vor einem Jahr. Auch in Frankfurt ist die Zahl derer, die das Pfarramt anstreben, gestiegen: von 34 im Wintersemester 2005/06 auf derzeit 50 Studierende. Insgesamt belegen dieses Fach in Frankfurt zurzeit 232 Männer und Frauen, das sind 23 mehr als ein Jahr zuvor. An der Universität Gießen sind derzeit in Evangelischer Theologie 72 Hauptfach-Studenten eingeschrieben, in Kassel 92.

Die Berufsaussichten derer, die in Hessen eine Pfarrstelle anstreben, sind für die Mitglieder der Evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck (EKKW) um einiges besser als für die der Evangelischen Kirche in Hessen-Nassau (EKHN). Der Studienort ist zwar nicht vorgeschrieben, kirchliche Prüfung und Vikariat müssen aber in der Landeskirche absolviert werden, auf deren Gebiet das Abitur gemacht wurde.

«Jeder, der innerhalb der EKKW sein Examen besteht, hat eine Chance, ins Vikariat und später ins Pfarramt übernommen zu werden», sagt EKKW-Pressesprecher Karl Waldeck. »Wir sind da in einer glücklichen Situation.» Er sei zuversichtlich, dass das auch so bleibe.

In der hessen-nassauischen Kirche sieht die Situation weniger rosig aus. «Etwa 20 bis 40 Prozent derer, die sich auf eine Pfarrstelle bewerben, bekommen Absagen», sagt EKHN-Pressesprecher Stephan Krebs. Wenigstens gibt es für das Vikariat keine Wartelisten mehr wie noch vor einigen Jahren. Nach Vikariat und abgeschlossenem Examen prüft die EKHN die Kandidaten in einem zentralen Auswahlverfahren auf ihre Eignung für das Pfarramt.

Die EKHN hat nach Krebs' Worten «die feste Absicht, bis 2010 jedes Jahr 20 bis 25 Pfarrer einzustellen». Danach sei eine Steigerung auf 30 Stellenbesetzungen denkbar, weil dann geburtenstarke Jahrgänge in den Ruhestand gingen. Er rechne damit, dass sich die Situation etwa ab 2015 umkehre: «Dann gibt es vermutlich mehr freie Stellen als Bewerber.»

Neben den staatlichen Hochschulen bietet die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) in Oberursel/Taunus Theologie im Hauptfach mit kirchlicher Prüfung an. An der Hochschule dieser Freikirche sind nach eigenen Angaben zurzeit 22 Studenten eingeschrieben, fünf weniger als im Vorjahr. (19.1.2007)