Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 04 Nov 2008

Bremen (epd). Die evangelische Kirche hat zur Krise an den Finanzmärkten und in der Klimadebatte Position bezogen. Zum Abschluss ihrer  viertägigen Sitzung in Bremen erklärte die Synode der Evangelischen Kirche  in Deutschland (EKD), Maßlosigkeit habe in die Finanzkrise geführt.  Nun müsse erkannt werden, dass ungeregelte Märkte nicht von sich aus zum Wohle aller wirken können. Die Debatte über Konsequenzen aus er Krise an  den Kapitalmärkten hatte das langfristig geplante Schwerpunktthema «Klimawandel - Wasserwandel - Lebenswandel» überlagert.

Zum Klimaschutz empfahl die Synode Tempo 130 auf Autobahnen. Das Kirchenparlament übte Kritik an der Höhe von Managergehältern, verlangte vom Staat schärfere Regeln für den Kapitalmarkt und mehr Verantwortungsbewusstsein in der Wirtschaft. Grundsätzlich lobten die Synodalen den Eingriff des Staates in den Bankenmarkt. Dieses Eingreifen dürfe aber nur ein erster Schritt sein, die Politik müsse nun an den Ursachen der Krise einsetzen. «Es darf nicht sein, dass Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden», heißt es in dem Beschluss.

Zum Klimaschutz erklärte die Synode in einer einstimmig angenommenem Kundgebung, durch klimaschonende Mobilität müsse die Freisetzung
von Treibhausgasen verringert werden. Sie sprach sich in diesem Zusammenhang für ein Tempolimit von 130 Stundenkilometern auf Autobahnen aus. Am Atomausstieg müsse festgehalten, der Vertrieb von Technologien für Kernenergie in Europa und weltweit gestoppt werden. Zum Problem der atomaren Abfälle heißt es , nach den negativen Erfahrungen von Asse und Morsleben sei die Endlagersuche auf alternative Standorte auszuweiten. Vorrangig seien erneuerbare Energien zu fördern. So lange Kernkraftwerke in Betrieb sind, müssten Studien zur Sicherheit für die Restlaufzeit und für die Endlagerung unterstützt werden.

Die Grünen begrüßten die Kundgebung. «Die Parteien mit dem ’C’ im Namen sollten aufhorchen, wenn die evangelische Kirche sich eindeutig zum Atomausstieg, zum Tempolimit und zum Erhalt der biologischen Vielfalt bekennt», erklärten die Parteivorsitzenden Claudia Roth und Reinhard Bütikofer in Berlin.

Der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber sagte zur Bilanz der letzten Synodentagung in dieser Legislaturperiode, die Fortführung des kirchlichen Reformprozesses «Kirche im Aufbruch» sei in der Synode akzeptiert. Mit dem Klimabeschluss, der sich an den Einzelnen, die Politik und die Kirche selbst richtet, sei die «Schaukelpolitik» zwischen Individual- und Sozialethik vermieden worden.

Die Synode, die vom 3. bis 5. November in Bremen tagte, verabschiedete am Schlusstag zudem den EKD-Haushalt 2009 sowie einige Kirchengesetze. Der EKD-Etat sieht Einnahmen und Ausgaben in Höhe von rund 171 Millionen Euro vor und entspricht dem Volumen des laufenden Jahres. Größter Einzelposten ist die kirchliche Entwicklungshilfe mit 45,5 Millionen Euro. (07.11.2008)

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ekd.de/synode2008