Aus seinem Gespräch mit Semir Tahirovic, Pflegeazubi der Vereinten Martin Luther + Althanauer Hospital Stiftung Hanau, nimmt Diakonie Hessen-Vorstand Carsten Tag drei zentrale Forderungen für gute Rahmenbedingungen in der Pflege mit. Weiter unten finden S
Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 11 Mai 2021

Kassel/Frankfurt am Main (medio). Auszubildende in der Pflege leisten Großes, insbesondere in Pandemiezeiten. Damit der Pflegeberuf für sie attraktiv bleibt, müssen sich die Arbeitsbedingungen für sie und die anderen Pflegenden ändern. Die Auszubildenden hätten in der Coronakrise öffentlich wenig Beachtung erfahren, so die Diakonie Hessen. Seit Beginn der Pandemie hätten vor allem Fachkräfte und besonders das Personal der Intensivstationen im Zentrum der Aufmerksamkeit gestanden. «Vollkommen zurecht», sagt der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hessen, Carsten Tag. «Aber auch was die jungen Auszubildenden seit einem Jahr leisten, verdient viel Respekt und Anerkennung. Sie haben tatkräftig an der Bewältigung der Pandemie mitgewirkt und gleichzeitig Schule und Prüfungen bewältigt.» 

Zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai stellt die Diakonie Hessen deshalb die Auszubildenden in den Mittelpunkt. Diakonie Hessen-Vorstand Carsten Tag und die Stellvertretende Kirchenpräsidentin der Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Ulrike Scherf, haben sich in den letzten Wochen jeweils mit Pflegeauszubildenden getroffen und sie zu ihrer Ausbildung, ihren Zukunftsplänen und den Herausforderungen während Corona befragt. Aus den Gesprächen sind Videos entstanden, die jetzt im Internet und in den Sozialen Medien veröffentlicht werden.

Vorstand Carsten Tag: Umfassende Reform der Pflegeversicherung nötig

Aus seinem Gespräch mit Semir Tahirovic, Pflegeazubi der Vereinten Martin Luther + Althanauer Hospital Stiftung Hanau, nimmt Carsten Tag drei zentrale Forderungen für die Rahmenbedingungen mit. «Damit der Pflegeberuf attraktiv bleibt, braucht es eine angemessene Bezahlung, eine höhere Wertschätzung und mehr personelle Unterstützung», erläuterte der Auszubildende. «Als Diakonie treten wir für diese Forderungen ein, damit junge Menschen auch zukünftig den Pflegeberuf ergreifen. Deshalb kämpfen wir seit langem für eine umfassende Reform der Pflegeversicherung», so Carsten Tag abschließend.

Mit einer Pflegereform müssten die Rahmenbedingungen für die Mitarbeitenden verbessert werden, ohne pflegebedürftige Menschen arm zu machen, fordert die Diakonie Hessen und setzt sich für die Einführung einer solidarisch finanzierten Vollversicherung mit festem, kalkulierbarem Eigenanteil ein. Dadurch erhalte die professionelle Pflege Rahmenbedingungen, die wirtschaftliches Handeln und Dienst am Nächsten als gleichwertige Prinzipien betrachten. Dies mache den Beruf zukunftsfest und attraktiv, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes.

Bischöfin Dr. Beate Hofmann besuchte Altenhilfe in Eschwege

Die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Beate Hofmann, besuchte direkt am Tag der Pflege eine Einrichtung der DiaCom Altenhilfe in Eschwege und sprach mit den Pflegekräften vor Ort über ihren Beruf. Den Artikel zum Besuch finden Sie hier.

Ulrike Scherf: Pflege ist ein sinnvoller Beruf mit guten Aussichten

Die Stellvertretende Kirchenpräsidentin der EKHN, Ulrike Scherf, besuchte das Agaplesion Bildungszentrums für Pflegeberufe in Frankfurt am Main. Von der Motivation der Auszubildenden zeigte sie sich tief beeindruckt: «Sie nehmen diesen Beruf als sinnvollen Beruf mit tollen Zukunftsmöglichkeiten wahr, bei dem sie viel Dank zurückbekommen», so Scherf. «Pflege erfüllt mich», berichtete ihr dort Vanessa Tarnow (Auszubildende der Altenpflege im 3. Lehrjahr). «Das ist der Beruf, den ich mein Leben lang machen möchte.» Sarah Charif, Mutter und Auszubildende der Gesundheits- und Krankenpflege, erzählte von den Chancen ihrer Teilzeitausbildung: «Es vereinfacht mir wirkliches Vieles. Ich habe mehr Zeit, mich um mein Kind zu kümmern, ich habe mehr Zeit zum Lernen und habe so die Möglichkeit, die Ausbildung zu machen.» Die Teilzeitausbildung dauert vier statt drei Jahre, Arbeitstage haben nur sechs statt acht Stunden, Urlaube können bevorzugt in der Ferienzeit genommen werden. Die Ausbildungsinhalte bleiben gleich. Mahmut Kohl (Auszubildender im 1. Lehrjahr zum Pflegefachmann) hob die Vorteile der neuen, generalistischen Pflegeausbildung hervor: «Die neue Ausbildung ist in der gesamten EU anerkannt. Und man wird zum Generalisten ausgebildet, ist also nicht mehr auf eine Patientengruppe begrenzt.»

Hintergrund: Diakonie Hessen – Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege

Die Diakonie Hessen ist Mitglieder- und Trägerverband für das evangelische Sozial- und Gesundheitswesen auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). 2013 aus der Fusion der beiden Diakonischen Werke von EKKW und EKHN hervorgegangen ist die Diakonie Hessen als Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen, Rheinland-Pfalz und im thüringischen Schmalkalden tätig. Als Träger diakonischer Arbeit beschäftigt die Diakonie Hessen in den Landesgeschäftsstellen in Frankfurt und Kassel, im Evangelischen Fröbelseminar, in den Evangelischen Freiwilligendiensten sowie in 17 regionalen Diakonischen Werken in Hessen und Nassau 1.613  Mitarbeitende. Dazu kommen 708 Freiwillige, die sich in einem Sozialen Jahr oder Bundesfreiwilligendienst einbringen. (11.05.2021)

Linktipp:

Mehr Informationen finden Sie auf der Themenseite zum Tag der Pflege oder auf der Fachseite der Diakonie Hessen unter:

Themenseite zum Tag der Pflege