Unser Foto zeigt einen Protestzug vor dem Weißen Haus in Washington D.C. (Foto: Unspalsh/Koshu Kunii)

Unser Foto zeigt einen Protestzug vor dem Weißen Haus in Washington D.C. (Foto: Unspalsh/Koshu Kunii)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 09 Jun 2020

Frankfurt a.M./Kassel/Hannover (epd/medio). Weit mehr als 10.000 Menschen haben am Samstag (6.6.) in Hessen gegen Rassismus demonstriert. Allein in Frankfurt am Main versammelten sich nach Polizeiangaben rund 8.000 Demonstranten zu einem Protestzug in der Innenstadt. Auf dem gefüllten Marktplatz Römer, dem Paulsplatz und in den Nebenstraßen gedachten sie des Afroamerikaners George Floyd, der in der US-Stadt Minneapolis am 25. Mai infolge von Polizeigewalt starb. Unter dem Motto der Kundgebung «Black lives matter» hielten Teilnehmer Schilder hoch mit Aufschriften wie «Justice for George Floyd» (Gerechtigkeit für George Floyd) oder «no justice no peace» (keine Gerechtigkeit, kein Friede). Die Versammlung verlief nach Polizeiangaben friedlich.

Auch in Kassel, Marburg und Fulda gingen zusammen mehrere Tausend Menschen bei den vielerorts «silent protest» (stiller Protest) genannten Demonstrationen auf die Straße. Sie trugen Parolen gegen Rassismus und Polizeiwillkür und legten stille Gedenkminuten für den gestorbenen schwarzen US-Amerikaner Floyd ein. Ebenfalls in Mainz trafen sich vornehmlich mit schwarzen Oberteilen gekleidete Demonstranten am Rheinufer und hielten Schilder hoch mit Aufschriften wie «Justice can't wait» (Gerechtigkeit kann nicht warten) oder «Being black is not a crime» (Schwarz zu sein ist kein Verbrechen).

EKD-Auslandsbischöfin besorgt über Spaltung in den USA

Nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd und den anschließenden Demonstrationen und Ausschreitungen in den USA hat sich die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bosse-Huber, besorgt über den tiefverwurzelten Rassismus und die gesellschaftliche Spaltung in den USA geäußert. «Mit großer Sorge nehmen wir wahr, wie tiefverwurzelter Rassismus und Spaltung die US-Gesellschaft und auch die Kirchen durchdringen. Mit Besorgnis sehen wir auch, wie Gewalt Gegengewalt provoziert», schreibt die Auslandsbischöfin in Solidaritätsbriefen der EKD an ihre Partnerkirchen in den USA. Es sei nicht leicht, in einer aufgeheizten Atmosphäre die Einheit der Kirche aufrechtzuerhalten und gleichzeitig eindeutig und friedlich Position für die Opfer des Rassismus zu beziehen, heißt es in einer Mitteilung der EKD. «Ihr Zeugnis gegen Ungerechtigkeit und Rassismus ermutigt uns in unserer Kirchengemeinschaft. Sie senden eine deutliche Botschaft an die Kirchen in der ganzen Welt, indem Sie sich einsetzen für die Sache der Gerechtigkeit und des Friedens», heißt es in den Schreiben. «Wir möchten Sie wissen lassen, dass wir in Ihrem Einsatz für die ‚Black Lives Matter-Bewegung‘ an Ihrer Seite sind.»

Die Solidaritätsschreiben wurden heute an die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika (ELCA) und die United Church of Christ (UCC) geschickt, mit denen die EKD in einer Kirchengemeinschaft verbunden ist. «Der Heilige Geist möge uns in den Tagen nach Pfingsten bestärken, deutlich für das Recht ‚zu atmen‘ für unsere farbigen Schwestern und Brüder einzutreten. Wir werden gemeinsam mit Ihnen gegen jede Form von Rassismus ankämpfen. Unsere Kirchenpartnerschaft soll Sie daran erinnern: Sie sind nicht allein!», schreibt Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber. (09.06.2020)