Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 17 Nov 2021

Hannover (epd/medio).  Der Ewigkeits- oder Totensonntag ist der letzte Sonntag des Kirchenjahrs, bevor mit dem Advent als Vorbereitung auf Weihnachten ein neuer Zyklus beginnt. An dem Gedenktag sollen Menschen Trost finden, wenn im vergangenen Jahr der Verlust eines Angehörigen oder eine Trennung zu beklagen war. Auch in diesem Jahr gewinnt der Tag für die Opfer der Pandemie und deren Angehörigen eine besondere Bedeutung. Oft können Angehörige die Namen ihrer Verstorbenen in Trauerbücher eintragen, für sie wird dann im Gottesdienst gebetet. 

Die Initiative trauernetz.de bietet in diesem Jahr zum Totensonntag wieder eine digitale Andacht an. Vor dem Hintergrund ansteigender Corona-Infektionszahlen ist der Video-Gottesdienst mit begleitendem Chat insbesondere für Trauernde gedacht, die nicht an einem Gemeindegottesdienst teilnehmen können, teilte die Vereinigte Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands in Hannover mit. Bereits jetzt können Trauernde die Namen von Verstorbenen, an die während der digitalen Andacht erinnert wird, in ein Trauerbuch eintragen. Daneben sind Hinterbliebene auf der Partnerseite gedenkenswert.de eingeladen, öffentliche oder private Gedenkseiten anzulegen.

Ab sofort können die Namen von Verstorbenen, an die in der digitalen Andacht am Ewigkeitssonntag, 21. November 2021, um 18 Uhr auf trauernetz.de gedacht werden soll, in ein digitales Trauerbuch eingetragen werden. Die Eintragsfunktion ist auf der Startseite von trauernetz.de bis zum 19. November 2021, 13 Uhr, freigeschaltet. Während der Online-Andacht werden die Namen der im Trauerbuch Verzeichneten im Video eingeblendet und über den Chat ins Gebet einbezogen. Zum Chat ist keine weitere Anmeldung erforderlich. 

«Die Corona-Pandemie hat nicht nur die Digitalisierung kirchlicher Angebote beschleunigt, sondern auch unsere Trauerkultur verändert», sagte Pfarrer Ralf Peter Reimann, der die Online-Andacht mit Pfarrerin Maike Roeber hält. Neben klassischen Orten wie Kirchen und Friedhöfen seien neue digitale Räume des Trauerns entstanden. «Das ist gerade in der jetzigen Situation wichtig», sagte Reimann. Trauer-Tweets, Blog-Nachrufe oder virtuelle Trauerkerzen eröffneten neue Wege des Erinnerns und Gedenkens.

Stichwort: Ewigkeits- oder Totensonntag

Mit dem Ewigkeits- oder Totensonntag enden im November die Trauer- und Gedenktage. Der Totensonntag ist der letzte Sonntag des Kirchenjahrs. In diesem Jahr fällt der Trauertag auf den 21. November. Der Totensonntag ist vereinfacht gesagt das evangelische Gegenstück zum katholischen Feiertag Allerseelen (2. November). Neben dem Andenken an die Verstorbenen wird in vielen evangelischen Gottesdiensten auch zu einem bewussteren Umgang mit der Lebenszeit ermutigt.

Der Totensonntag ist ein stiller Feiertag. Das heißt, er ist durch die Feiertagsgesetzgebung der Bundesländer besonders geschützt. Öffentliche Sport-, Tanz- und Musikveranstaltungen sowie Märkte sind laut diesen Gesetzen am Totensonntag verboten. Damit bleiben auch Weihnachtsmärkte geschlossen, die sich in diesem Jahr ohnehin erneut nach den Corona-Auflagen richten müssen.

Der preußische König Friedrich Wilhelm III. ordnete 1816 an, jährlich den letzten Sonntag des Kirchenjahres als allgemeinen Feiertag zur Erinnerung der Verstorbenen zu begehen. In vielen Landeskirchen setzte sich diese Tradition als Totensonntag durch. In anderen Landeskirchen heißt der Sonntag Ewigkeitssonntag, um damit nicht den Tod ins Zentrum zu stellen, sondern die Auferstehung und das ewige Leben, an das Christen glauben. (17.11.2021)

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Weitere Informationen finden Sie im Internet unter:

trauernetz.de