Kassel. Kriege, Konflikte, Klimakatastrophen: Hinter die bedrückenden Bilder, negativen Schlagzeilen und persönlichen Krisen setzt die aktuelle Themenkampagne der Evangelischen Kirche von Kurhessen Waldeck (EKKW) zum Buß- und Bettag (22. November) ein «Trotzdem». Die Kampagne will Impulse zur persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema geben. Auf www.busstag.de kann man Wünsche und Klagen aufschreiben, Seelsorgemöglichkeiten nutzen und seinen eigenen «Trotzdem-Moment» mit anderen Menschen teilen.
Bischöfin: Einladung, Gottes Kraft zu entdecken
Auch Bischöfin Dr. Beate Hofmann greift die Kampagne auf: «Es sind schwierige und herausfordernde Zeiten, in denen wir leben», sagt sie in ihrer Kanzelabkündigung, die am Mittwoch in den Gottesdiensten der Landeskirche verlesen wurde. Der Buß- und Bettag halte den deprimierenden Eindrücken - etwa dem Konflikt im Nahen Osten – ein mutiges und auch hoffnungsvolles «Trotzdem» entgegen, so die Bischöfin: «Trotzdem glauben Christinnen und Christen, dass Liebe stärker ist als Hass, auch stärker als der Tod». Der Buß- und Bettag lade dazu ein, «diesem ‚Trotzdem‘ nachzuspüren und Gottes Kraft in unserem Glauben und in unserem Leben zu entdecken».
Kanzelabkündigung zum Buß- und Bettag 2023
Die Kanzelabkündigung der Bischöfin wird am Buß- und Bettag in den Gottesdiensten verlesen. Wir dokumentieren die Abkündigung im Wortlaut:
Liebe Gemeinde, Brüder und Schwestern im Herrn!
Es sind schwierige und herausfordernde Zeiten, in denen wir leben. Viele Ereignisse in der Welt bedrücken uns; Konflikte wie der im Nahen Osten scheinen unlösbar zu sein. Krisen wie der Klimawandel wirken, als seien sie nicht zu bewältigen.
Der heutige Buß- und Bettag hält diesen deprimierenden Eindrücken ein mutiges und auch hoffnungsvolles «Trotzdem» entgegen.
Trotzdem glauben Christinnen und Christen, dass Liebe stärker ist als Hass, auch stärker als der Tod.
Trotzdem sagt Gott uns zu, dass er seine Schöpfung liebt und erhalten möchte. Trotzdem hoffen wir auf Gottes Geist, der Kraft schenkt und hilft, nicht zu verzagen.
Trotzdem sind wir nicht allein, sondern Teil der Kirche Jesu Christi, die gemeinsam hofft und glaubt und vertraut.
Der heutige Buß- und Bettag lädt dazu ein, diesem «Trotzdem» nachzuspüren und Gottes Kraft in unserem Glauben und in unserem Leben zu entdecken.
Möge es Sie begleiten durch diesen Gottesdienst und in der kommenden Zeit!
Ihre
Beate Hofmann
Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck
Mit großformatigen Plakaten wirbt die Kirche für den Buß- und Bettag. Unser Foto zeigt ein Plakat im Kasseler Stadtgebiet. (Foto: medio.tv/Schauderna)
Online-Angebote mit persönlichen Trotzdem-Momenten
Trotzdem-Momente von Nutzerinnen und Nutzern sind Mittelpunkt der Website busstag.de. Dort schreibt Gregor, dass er sich trotzdem für die Nachrichten interessiert und was Menschen widerfährt: «Wenn man genauer hinschaut, passiert neben den vielen grausamen Dingen auch sehr viel Gutes, dass Hoffnung gibt.» Und Monika berichtet: «Auch wenn viele Schicksalsschläge mir das Leben oft schwer machen und ich manchmal nicht weiter weiß, glaube ich trotzdem das Gott an meiner Seite ist und mich aufrichtet.»
«Die Zeiten sind härter geworden, die Konflikte unversöhnlicher», schreibt Pfarrer Christian Fischer, Internetbeauftragter der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck dort zum Thema. Mittendrin stünden die Menschen mit ihrer Sehnsucht nach Frieden, nach einer intakten Umwelt, nach Wertschätzung und nach Liebe. Der Buß- und Bettag sei in diesem Jahr eine gute Gelegenheit, dem «Trotzdem» nachzugehen. «Wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Oder besser: Gott hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Auch wenn viele Menschen immer wieder viele Fehler machen, auch wenn wir persönlich Schuld auf uns laden, Gott liebt uns trotzdem, das sagt die Bibel», so Fischer.
Im Internet gibt es die Website busstag.de und Angebote auf Facebook und Instagram.
Die Kampagne und das zugehörige Begleitmaterial bieten viele Anregungen, sich mit dem «Trotzdem» auseinanderzusetzen. Die großformatigen Plakate unterbrechen das Alltagsgeschehen, ein Radiospot macht auf Thema und Tag aufmerksam und im Internet und den Sozialen Medien kann man Wünsche und Klagen aufschreiben, Gebete anderer teilen und sich selbst die Frage stellen: «Was ist mein persönlicher Trotzdem-Moment»? Am Buß- und Bettag selbst wird «Trotz Dem» Thema in vielen Gottesdiensten sein. Dazu wurde ebenfalls ein Materialpaket zur Vorbereitung erarbeitet, das auf der Website zum Download bereitsteht.
Konzipiert hat die Kampagne die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck gemeinsam mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Plakate und ein Gebetbuch können als «Give-away» für Gottesdienstbesucherinnen und -besucher bei den Landeskirchen bestellt werden. Die digitalen Materialien und eine Gottesdienstdatenbank stehen über busstag.de allen zur Verfügung.
Hintergrund
Der Buß- und Bettag ist ein evangelischer Feiertag. Er gehört zu den sogenannten beweglichen Feiertagen und findet jedes Jahr am ersten Mittwoch nach dem Volkstrauertag statt, in diesem Jahr am 22. November. Für evangelische Christinnen und Christen ist er ein Tag der Besinnung und Neuorientierung.1995 wurde der Buß- und Bettag zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer in Sachsen als gesetzlicher Feiertag ersatzlos gestrichen. Seinen festen Platz im kirchlichen Festkalender hat er jedoch nicht verloren. Viele Gemeinden laden meist am frühen Abend zu Andachten ein, um so auch Berufstätigen die Teilnahme zu ermöglichen.
Themenkampagne
Rund um den Buß- und Bettag läuft auch in diesem Jahr wieder eine Themenkampagne, diesmal unter dem Motto: «Trotz Dem» Die Kampagne, die die EKKW gemeinsam mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern gestaltet hat, macht mit Plakaten, dem Internetauftritt www.busstag.de und einer Begleitaktion in den sozialen Netzwerken auf den Buß- und Bettag und seine bleibende Bedeutung aufmerksam. (17.11.2023)
Linktipp:
Internetauftritt zum Buß- und Bettag 2023 und die Links zu den Social-Media-Kanälen unter:
Kanzelabkündigung:
Kanzelabkündigung von Bischöfin Dr. Hofmann, die in den Gottesdiensten am Buß- und Bettag verlesen wird:
Internetradio:
Audio-Spot, mit dem die Evangelische Kirche für die Kampagne und den Buß- und Bettag im Radio wirbt: