Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 19 Sep 2016

Homberg/Efze (medio). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck und die Reformationsstadt Homberg/Efze haben am 16. und 17.09 rund 1.400 Jugendliche nach Homberg eingeladen: Am Freitag kamen rund 400 Schülerinnen und Schüler zu einem Projekttag in die Reformationsstadt und am Samstag rund 1.000 Konfirmandinnen und Konfirmanden nach Homberg. An beiden Tagen hatten die Jugendlichen die Gelegenheit, sich in vielfältiger Weise mit den Themen der weltweiten Ökumene zu beschäftigen, teilte die Pressestelle der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck mit. Die zwei Veranstaltungen mit dem Motto «Viva la Reformation – eine bunte Welt» glichen einem großen Fest mit vielen bunten Programmpunkten.

In einem Pressegespräch wertete Bischof Dr. Martin Hein es als großen Verdienst der Reformation, dass der Begriff der Freiheit die Welt verändert habe. Keiner könne sich mehr vorstellen, wie es ohne Freiheit gehen solle. Sie habe den Menschen Mut gemacht, ihr Leben aus dem Glauben heraus zu gestalten. Das gelte auch heute noch. Für die jungen Menschen sei die entscheidende Botschaft: «Mischt Euch ein, macht mit, lebt Euren Glauben öffentlich.»

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Ministerialdirigent Jörg Meyer-Scholten vom Hessischen Kultusministerium erinnerte daran, dass die Reformation sehr schnell zu einer Blüte der Bildung geführt habe. So habe Philipp der Großmütige die Einrichtung von Schulen gefördert und in Marburg die erste protestantische Universität gegründet. Heute sei die evangelische Kirche ein Partner des Kultusministeriums im bekenntnisorientierten Religionsunterricht. Nun feiere man das weltweit bedeutsame Reformationsjubiläum. Meyer-Scholten betonte: «Das Kultusministerium beteiligt sich deshalb gerne an den Veranstaltungen, die die Kirche durchführt. Wir sind dankbar für die bewährte vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche.» Daher ermuntere das Ministerium auch die Schulen, sich aktiv an den Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum zu beteiligen und die Angebote der Kirche wahrzunehmen.

Der Homberger Bürgermeister Dr. Nico Ritz erläuterte, als Schulstandort habe die Stadt eine «besondere Frucht der Reformation erhalten: Bildung für alle.» Das sei für die Stadt ein wichtiger Standortfaktor und ein guter Grund, warum sich hier Menschen ansiedeln, Familien gründen, hier leben, wohnen und arbeiten. Durch den erheblichen Anstieg an ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern sei Homberg in den vergangenen Jahren nicht nur bunter, sondern auch multikultureller geworden. Die Stadt habe mit einer intensiven Ausländerarbeit auf diese Herausforderung geantwortet. Dabei arbeite man eng mit den Kirchen zusammen und tausche sich aus: «Die Kirchen sind ein wichtiger sozialer Faktor in unserer Stadt.»

Sabine Kropf-Brandau, Pröpstin des Sprengels Hersfeld, freute sich darüber, dass so viele junge Menschen in den zwei Tagen nach Homberg gekommen sind, um sich auf vielfältige Art und Weise mit den Themen der Reformation zu beschäftigen und zu erleben, dass die Reformation kein altes Thema sei, sondern etwas ganz aktuelles. Denn die Reformation weite den Blick z.B. auch für die weltweite Ökumene. Das ist ein Thema das besonders den Jugendlichen, die heutzutage Freunde auf der ganzen Welt haben, nicht fern liege. So bunt wie die Welt war auch das Programm: auf einer großen Bühne auf dem Marktplatz traten Bands auf, multikulturelle Tanzgruppen animierten das junge Publikum zum tanzen, klatschen und mitsingen, in verschiedenen Workshops konnten sich die Jugendlichen ausprobieren oder Kritisches diskutieren. Die Welt wurde nach Homberg geholt. Wörtlich sagte die Pröpstin: «Kirche zeigte sich von der Seite, wie sie in die Zukunft gehen will. Frech, fröhlich und fromm. Ich bin sicher, daran hat Gott seine Freude.»

Für die Konfirmandinnen und Konfirmanden, die mit ihren Konfi-Gruppen am Samstag angereist sind, sei die Veranstaltung ein besonderes Ereignis gewesen, so die Pröbstin weiter. Trotz des schlechten Wetters und Dauerregens haben sich die Jugendlichen nicht nur für das Programm auf dem Maktplatz begeistern lassen, sondern konnten auch in der großen Gemeinschaft erleben «Wir sind ganz viele». Sabine Tümmler, Dekanin des Kirchenkreises Fritzlar-Homberg, ergänzte: «Der Erfolg der Veranstaltung zeigt, dass wir unsere Methoden im Konfirmandenunterricht den Jugendlichen anpassen müssen um sie zu erreichen.» Dazu gehöre sie mit allen Sinnen anzusprechen wie z.B. auch dem Smartphone, das zu ihrer Lebenswirklichkeit gehört.

Ein Jahr Vorbereitung hätten sich gelohnt freute sich Eveline Valtink, Pfarrerin und Projektleiterin der Veranstaltung. Vor allem aber hätten auch die vielen Ehrenamtlichen dazu beigetragen, dass aus einem vermeintlich spröden Thema eine bunte Feier geworden ist. «Vor 500 Jahren wurde die Reformation von Hessen aus in die Welt getragen, nun kommt die Welt zu uns zurück», so Valtink abschließend. (19.09.2016)