Unser Foto zeigt einen Ausschnitt aus dem Ankündigungsplakat der Gemeinde.

Unser Foto zeigt einen Ausschnitt aus dem Ankündigungsplakat der Gemeinde.

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 06 Mär 2023

Maintal-Hochstadt. Am 12. März 2023 wird in Maintal-Hochstadt die Kantate «In Jesus leben, in Jesus sterben» zur biblischen Figur des Judas uraufgeführt. Die Komposition der aus Maintal stammenden jungen Komponistin Helene Streck setzt sich in der aus dem Barock bekannten Form der Kantate mit der schillernden Figur des Judas auseinander. Den Rahmen für die Uraufführung gibt ein Gottesdienst in der Ev. Kirche Maintal-Hochstadt, in dem die Pröpstin des Sprengels Hanau-Hersfeld, Sabine Kropf-Brandau predigen wird, teilte Pfarrerin Annegret Zander mit. Beginn ist um 10 Uhr.

In einem musikalischen Trauergesang, Arien und Rezitativen erklingt der innere Kampf des Freundes Jesu, der zum Verräter wird. Die Künstlerin bewegten Fragen wie «Warum überhaupt verraten andere Menschen ihre besten Freunde und hintergehen vertraute Menschen? Wie können wir uns gegenseitig solche Taten verzeihen?», heißt es in der Mitteilung weiter.

Pröpstin Sabine Kropf-Brandau ist die Schirmherrin des Projekts, das durch eine großzügige Spende aus der Sprengelkollekte für Kirchenmusik des Sprengels Hanau-Hersfeld der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck ermöglicht wird, so Pfarrerin Zander. Weitere Mittel hätten die Evangelische Kirchengemeinde Maintal-Hochstadt, die Maintal Werke und private Spender beigesteuert. Veranstaltungsort ist die Ev. Kirche Maintal-Hochstadt, Am Kirchberg 2 statt. Um Spenden für das Projekt wird auch im Gottesdienst gebeten. (06.03.2023, red)

Ankündigungsplakat der Aufführung

Ankündigungsplakat der Aufführung

Zur Figur des Judas

Zur Figur des Judas schreibt Pfarrerin Zander in ihrer Ankündigung:

«Die Figur des Judas ist eine höchst interessante Figur in der Passionsgeschichte. Bei Matthäus erhängt sich Judas nach dem Verrat als reuiger Sünder. Durch die Darstellungen Judas‘ der einzelnen Evangelien wurde er seit vielen Jahrhunderten zu einer Figur, die unter anderem zur Beflügelung des Antijudaismus benutzt wurde. In den letzten Jahren wird in Theologie, Literatur und Kunst, Judas mit immer mehr Wohlwollen wahrgenommen und diskutiert. 

Judas verrät Jesus, bekommt sogar eine Belohnung und bereut es anschließend doch. Seine Reue geht so weit, dass er sich umbringen wird, nachdem er sieht, dass Jesus zum Tode verurteilt wird. Auf ihm lastet eine Schuld, die so groß ist, dass er keinen anderen Ausweg sehen kann. Trotzdem ist Judas ein mutiger Mensch. Bevor er sich erhängt, geht er in den Tempel zurück und will seinen besten Freund zurückkaufen. Aber das gewährt man nicht. So ist Judas in seinem eigenen Schicksal gefangen. Judas stirbt, bestraft sich selbst, und Jesus stirbt für die Vergebung der Sünden. Somit hat Jesus Judas vergeben, weil er den Plan Gottes beendet. 

Judas ist auf grauenvolle Weise an einem Plan beteiligt, von dem er weiß, dass er ihn beenden muss. Warum also wird Judas so bloßgestellt? Warum spricht man über ihn immer wieder das Urteil des Verräters? Hat er sich nicht selbst genug bestraft? Ist Gott nicht der letzte Richter für ihn? In gemäßigt modernem Stil vertonte Helene Streck 2020 den Selbstmord Judas‘ und gibt ihm einen Platz im gottesdienstlichen Geschehen.»

Linktipp:

Die Evangelische Kirchengemeinde Maintal-Hochstadt finden Sie im Internet unter:

kirche-hochstadt.de