Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 30 Sep 2016

Augsburg (medio). Die Impulse der Reformation aufnehmen und wechselseitig voneinander lernen: dazu ruft die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) in ihrem Wort zu 500 Jahre Reformation unter dem Titel «Versöhnt miteinander» auf. Das Wort wurde auf der Mitgliederversammlung am 28. und 29. September 2016 im Haus St. Ulrich in Augsburg veröffentlicht, teilte die ACK mit.

Mit einem feierlichen Gottesdienst und einem sich anschließenden Festakt hat die ACK in Augsburg ihr Wort zur Reformation der Öffentlichkeit präsentiert. Unter dem Motto «Versöhnt miteinander» entwirft das Wort Perspektiven und Zugänge auf die Feier des Reformationsjubiläums als Christusfest. In fünf Schritten regt das Papier dazu an, das Jahr 2017 ökumenisch zu betrachten: die Impulse der Reformation aufzunehmen, gemeinsam die Folgen der Kirchenspaltung zu bedenken, wechselseitig voneinander zu lernen und die Zukunft ökumenisch zu gestalten. «Gemeinsam leben wir in dem Bewusstsein, dass die Gaben des Geistes Gottes, die in einer christlichen Kirche bewahrt worden sind und gegenwärtig gelebt werden, auch andere Kirchen bereichern können», heißt es in dem Wort. Gemeinsam könne man die durch die Reformation wieder in den Mittelpunkt gerückten biblischen Einsichten ökumenisch feiern. Dazu gehörten die Wertschätzung der Bibel als der gemeinsamen Basis des Glaubens, die Ausrichtung des christlichen Glaubens an der Gnade Gottes sowie die Überzeugung von dem in Glaube und Taufe begründeten Priestertum aller Christinnen und Christen. Dies sei untrennbar vom Gedenken an die zahlreichen Opfer religiös motivierter Gewalt: «Kriege, Vertreibungen und Hinrichtungen wurden im Namen Gottes gerechtfertigt», beklagen die Kirchen in dem Wort. Daher wolle man sich gemeinsam um die Heilung der leidvollen Erinnerungen bemühen.

Unersetzlicher Blick der multilateralen Ökumene auf die Reformation

«Das Wort ist unersetzlich und eine wichtige Ergänzung zu den Bemühungen der beiden großen Kirchen in Deutschland, weil es die multilaterale Perspektive der Gaben berücksichtigt», sagte Bischof Karl-Heinz Wiesemann (Speyer), Vorsitzender der ACK in Deutschland. Es sei nicht selbstverständlich, dass man in der Vielfalt der Mitgliedskirchen der ACK gemeinsam die konfliktreiche Geschichte der Reformation bedenke und gemeinsam in die Zukunft blicke. «Wir können gemeinsam dankbar auf die Reformation schauen, weil wir von der Reformation gelernt und profitiert haben», so Wiesemann. Er ermutigte dazu, auch auf regionaler und lokaler Ebene in den ACKs gemeinsam auf das Jahr 2017 zuzugehen und zu gestalten. In dem Festakt übergab Bischof Wiesemann dafür symbolisch das Wort an den Vorsitzenden der ACK in Bayern, Prälat Bertram Meier (Augsburg). Meier sah das Wort als «Steilvorlage für die regionalen und lokalen ACKs» an. Eine Ökumene der Defizite sei kein Weg, unterstrich Meier. Vielmehr bestehe die Ökumene in einer «Tugend der Empathie», in der man «auch in den Sandalen der anderen Kirche laufen» müsse. (30.09.2016)

Linktipp:

Das Wort der Reformation können Sie abrufen unter

oekumene-ack.de