Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 02 Nov 2007

Kassel (medio). Der Leitende Jurist und juristische Vertreter des Bischofs der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Volker Knöppel, hat sich für eine konsequente Fortsetzung des erfolgreichen Sparkurses der Landeskirche ausgesprochen. In einem Interview mit der Medienagentur der Landeskirche «medio!» sagte Knöppel, die Landeskirche könne für das Jahr 2007 voraussichtlich mit Kirchensteuermehreinnahmen von 7 bis 8 Prozent rechnen; dennoch seien die kirchlichen Ausgaben nicht voll aus den Steuereinnahmen zu finanzieren.

Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck sei im Vergleich zu den anderen Gliedkirchen der EKD mit rund 135 Euro pro Kirchenmitglied im unteren Mittelfeld bei den Kirchensteuereinnahmen platziert. Die aktuelle Steigerung bei den Einnahmen nannte Knöppel ein «Zwischenhoch»; langfristig werde sich auch hier der demografische Trend durchsetzen.

Doppelhaushalt 2008/09: Ausgaben sollen um 5 Millionen Euro reduziert werden

Mit Blick auf den Doppelhaushalt 2008/2009, den Knöppel Ende November auf der Tagung der Landessynode einbringen wird, kündigte der Vizepräsident eine Reduzierung der Ausgaben um fünf Millionen Euro gegenüber dem vorherigen Doppelhaushalt an. Das Konsolidierungsziel eines ausgeglichenen Haushalts sei spätestens für den Doppelhaushalt 2010/2011 anvisiert, so Knöppel gegenüber «medio!». «Wir sind als Kirche eine verlässliche Institution. Wir haben Rücklagen, aus denen wir Prozesse steuern können», betonte der Vizepräsident.  Bislang habe es keine betriebsbedingten Kündigungen in der Landeskirche gegeben. «Ich glaube auch, dass das für die Landeskirche bis zum Abschluss des Konsolidierungsplanes eingehalten werden kann», sagte der Vizepräsident. Trotz verringerter Schlüsselzahlen sei die Landeskirche ein sicherer Partner für Kirchengemeinden und Kirchenkreise.

Ausgleich zwischen Land- und Stadtgemeinden / Sparkonzepte umsetzen

Mit Blick auf Diskussionen über die Verteilung der Geldflüsse in der Landeskirche betonte der Vizepräsident: «Wir leben davon, dass wir als Kirche in unseren Landgemeinden stark verortet sind, aber wir müssen auch sehen, dass wir kirchliche Arbeit in unseren städtischen Zentren lebensfähig halten. Beides gilt es auszugleichen.» Zugleich unterstrich Knöppel, dass es ein falsches Signal wäre, den Sparkurs durch neue Ausgaben zu verlassen. Wichtig sei, dass der Sparkurs dem klaren, von der Kirchenleitung beschlossenen Konzept, folge: «Alles, was Bildung, Ausbildung und pfarramtliche Versorgung in den Kirchengemeinden angeht, wird mit deutlich niedrigeren Sparanforderungen versehen als das in anderen Bereichen der Fall ist.» Im Gegenzug solle im Bereich der sogenannten funktionalen Pfarrstellen stärker gespart werden. Zudem seien in der Vergangenheit die gemeindlichen Baumittel überproportional abgesenkt worden. Hier setze er große Erwartungen auf die Einführung eines Gebäudemanagements, so dass auch künftig ein Gebäudebestand vorgehalten werden könne, der in den Gemeinden nötig sei.

Ausführlich nahm der Vizepräsident auch zur Personalkostenquote, zur zukünftigen Rolle der Kirchensteuer und zu neuen Finanzierungsideen Stellung. (05.11.2007)

Im Wortlaut:

Lesen Sie hier das komplette Interview mit Vizepräsident Dr. Volker Knöppel im Wortlaut: