Vizepräsidentin Dr. Katharina Apel (Mitte), Archivleiterin Dr. Bettina Wischhoefer (l.) und ihr Stellvertreter, Peter Heidtmann-Unglaube (r.) mit dem Original eines Orgelbau-Angebots aus dem Jahr 1840 für den Bau einer neuen Orgel im Heimatort der Vizepräsidentin in Hilgershausen. (Foto: medio.tv/Schauderna)

Vizepräsidentin Dr. Katharina Apel (Mitte), Archivleiterin Dr. Bettina Wischhoefer (l.) und ihr Stellvertreter, Peter Heidtmann-Unglaube (r.) mit dem Original eines Orgelbau-Angebots aus dem Jahr 1840 für den Bau einer neuen Orgel im Heimatort der Vizepräsidentin in Hilgershausen. (Foto: medio.tv/Schauderna)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 05 Jul 2023

Kassel. Aufbewahren, erschließen, nutzbar machen und vermitteln - die Aufgaben des Landeskirchlichen Archivs sind vielfältig. Einen ersten Eindruck von der wichtigen Arbeit konnte Vizepräsidentin Dr. Katharina Apel jetzt bei ihrem Antrittsbesuch am 3. Juli gewinnen. Archivleiterin Dr. Bettina Wischhöfer und ihr Stellvertreter Peter Heidtmann-Unglaube führten sie durch die Archivräume und erläuterten, wie Entscheidungen, Handlungen und Erinnerungen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und ihrer Vorgängerinstitutionen bewahrt und einer Erschließung zugänglich gemacht werden. 

In fünf Magazinen werden aktuell 3.000 laufende Meter Akten und auch Baupläne verwahrt, teilte das Archiv mit. Recherchiert werden könne in einer Datenbank mit 190.000 Datensätzen und 53.000 digitalisierten Fotos. Rund 1,7 Mio Images der dezentral verwahrten Kirchenbücher der Landeskirche seien über das Kirchenbuchportal Archion.de, Deutschlands größtem Portal für digitalisierte Kirchenbücher, verfügbar. Betrieben wird das Portal von der Kirchenbuchportal GmbH, die gerade ihr zehnjähriges Bestehen und eine erste Gewinnausschüttung feiert, so Archivleiterin Dr. Wischhöfer. Das sei eine Erfolgsgeschichte, an der das Landeskirchliche Archiv Kassel mitgewirkt habe.    

Das Archiv könne aber nicht nur mit Dokumenten der jüngeren Vergangenheit, sondern auch mit wahren historischen Schätzen aufwarten. Durch die Praktik, Bögen aus aufgelösten klösterlichen Pergamentcodices im 16. und 17. Jahrhundert als schützende Einbände von Kirchenrechnungen zu verwenden, reiche die Überlieferung bis in das 9. Jahrhundert zurück. Kirchenbücher wie Rechnungen seien seit der Reformationszeit überliefert. Der Schwerpunkt der Bestände setze im 19. Jahrhundert ein: Konsistorialakten, Pfarrarchive, Vor- und Nachlässe sowie Sammlungen (wie etwa zu Vasa sacra oder Kirchlichen Gebäude).

Wie spannend und aufschlussreich die Spurensuche in der Geschichte des eigenen Heimatortes sein kann, konnte die Vizepräsidentin bei ihrem Besuch selbst erleben: Das Archiv hatte für die gebürtige Hilgershäuserin und Organistin Unterlagen aus der Orgeldatei des Landeskirchenmusikdirektors zur Orgel in Hilgershausen herausgesucht. Außerdem lagen Akten aus dem Pfarreiarchiv zur kirchlichen Kirschenplantage 1882 und 1886 und Taufdaten aus den digitalisierten Kirchenbüchern.

Die Vizepräsidentin zeigte sich beeindruckt von der Arbeit des Landeskirchlichen Archivs und betonte zum Schluss ihres Besuchs: «Archive sind die Wächter unserer Vergangenheit, die Schlüssel zu unserem kollektiven Gedächtnis. Sie werden lebendig, wenn sie sich öffnen. Durch das Erleben alter Dokumente und Akten wird Geschichte greifbar – diesen Eindruck nehme ich heute mit.» (05.07.2023)

Linktipp:

Weitere Informationen zu der Arbeit des Landeskirchlichen Archivs und den Zugang zu den virtuellen Ausstellungen unter:

archiv-ekkw.de