Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 01 Dez 2015

Kassel (medio). Mit einem Gottesdienst und anschließenden Festakt wurde am Montag (30.11.) der Wechsel in der Leitung des Bildungsdezernates der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck vollzogen: Der langjährige Bildungsdezernent Oberlandeskirchenrat Dr. Eberhard Stock wurde in den Ruhestand verabschiedet, die bisherige Leiterin des Religionspädagogischen Instituts in Marburg, Direktorin Dr. Gudrun Neebe, wurde als neue Bildungsdezernentin eingeführt, teilte die Pressestelle der Landeskirche mit.

 

«Ist jemand ein Amt gegeben, so diene er.»

In seiner Ansprache im Festgottesdienst über Römer 12,4-7 hob Bischof Prof. Dr. Martin Hein die Bedeutung der Kirche als Dienstgemeinschaft hervor. Dies gelte auch für das Kollegium als kirchenleitendes Organ im Landeskirchenamt, in dem viele zusammenwirkten und versuchten, konsensfähige Stellungnahmen zu Fragen des kirchlichen Lebens zu entwickeln. Der scheidende Bildungsdezernent Dr. Eberhard Stock habe als Mitglied dieses Gremiums stets großen Wert darauf gelegt, die zu behandelnden Themen auch unter theologischen Gesichtspunkten zu bedenken und die Implikationen und Folgewirkungen anstehender Entscheidungen für das Ganze unserer Kirche zu entfalten. «Dieses «Ceterum censeo» wirkte manchmal entschleunigend und hat unseren Entscheidungen gut getan.» Über die neue Bildungsdezernentin äußerte der Bischof, Gudrun Neebe habe nach 15 Jahren verantwortlicher Arbeit in der religionspädagogischen Weiterbildung «wahrlich genügend Kompetenzen erworben, die Sie nun in eines der Leitungsorgane unserer Kirche unmittelbar einbringen können.»

«Ist jemand Lehre gegeben, so lehre er.»

Hein führte in seiner Ansprache weiter aus, dass das Christentum als «lehrende» Religion immer wieder neu definieren müsse, wie die Weitergabe des christlichen Glaubens angemessen und unter den Bedingungen der jeweiligen Zeit gelingen könne. Aus diesem Grund gebe es das Bildungsdezernat, das die unterschiedlichen Bereiche kirchlichen Bildungshandelns umfasse – vom Religionsunterricht über die Konfirmandenzeit bis zur Erwachsenenbildung. In diesem Zusammenhang erinnerte Hein an die zahlreichen Neuerungen, die es während Stocks Amtszeit gegeben hatte: die Gründung von zwei evangelischen Grundschulen in Oberissigheim und in Schmalkalden, die Schulseelsorge, die Neukonzeptionierung der Konfirmandenzeit und die Förderung der Inklusion. 

«Wir müssen etwas glauben, um überhaupt etwas wissen zu können.»

In seinem Impulsvortrag wies Prof. Dr. Wilfried Härle, Professor für Systematische Theologie an der Universität Heidelberg, auf drei Aufgaben der kirchlichen Bildungsarbeit angesichts des religiösen Traditionsabbruchs hin. Junge Eltern sollten mit dem guten Material, das es an Kinderbibeln und Bilderbüchern gebe, bekannt und vertraut gemacht werden. Damit gelte es, eine «möglichst flächendeckende Neuanpflanzung von religiösen Bildungsgütern» zu erzeugen. Zudem sei die Arbeit an neuen Katechismen fortzusetzen und zu vertiefen. Eine dritte Aufgabe sei die Auseinandersetzung mit dem Konstruktivismus. Es sei notwendig, seine Anliegen zu benennen, seine Wahrheitselemente zu würdigen und gemeinsame Klärungsfortschritte zu erzielen. Härle zitierte die Worte Immanuel Kants «Wir müssen nicht das Wissen aufheben, um für den Glauben Platz zu schaffen [Kant], sondern wir müssen etwas glauben, um überhaupt etwas wissen zu können.»

«Religionsunterricht ist integraler Bestandteil des staatlichen Bildungsauftrages»

In seinem Grußwort für das Hessische Kultusministerium stellte Ministerialdirigent Jörg Meyer-Scholten fest: «Der Religionsunterricht ist integraler Bestandteil des staatlichen Bildungs- und Erziehungsauftrags.» Er gewährleiste, dass Schülerinnen und Schüler eine religiöse Bildung erhielten, die ihrem jeweiligen Bekenntnis entspreche. Das Wirken von Herrn Dr. Stock habe wesentlich zum Gelingen beigetragen. Das Hessische Kultusministerium freue sich auf eine intensive Zusammenarbeit mit seiner Nachfolgerin, Frau Dr. Neebe. (01.12.2015)

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Hier können Sie die Predigt von Bischof Martin Hein im Wortlaut nachlesen:

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