Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 04 Mär 2008

Kassel (medio). Frauen verschiedener Konfessionen haben am Freitag zum Weltgebetstag eingeladen. Der Tag, an dem auch in den Gemeinden in Kurhessen-Waldeck zahlreiche evangelische oder ökumenische Gottesdienste gefeiert wurden, stand in diesem Jahr unter dem Motto «Gottes Weisheit schenkt Verstehen» und die Liturgie wurde von Frauen aus Guyana (Südamerika)  vorbereitet.

Guyana liegt im Norden des südamerikanischen Kontinents, gehört jedoch geschichtlich, wirtschaftlich und kulturell zu den karibischen Ländern. Die Bevölkerung stammt mehrheitlich aus Asien und Afrika. Ende der 1960er Jahre kam es zu offener Gewalt zwischen den ehemaligen Sklaven aus Afrika und den angeheuerten Billigstarbeitern aus Indien. Die Amerindians, die Indigenen Guyanas, hatten als schwächste Glieder in der Gesellschaft darunter besonders zu leiden. Heute steht Guyana vor großen Herausforderungen. Nach Kolonialzeit und jahrzehntelanger Diktatur ist das Land wirtschaftlich geschwächt und leidet unter neokolonialistischen Strukturen. Am Ende der britischen Kolonialzeit ist in Guyana das englische Schulsystem eingeführt worden. Die jungen, gut ausgebildeten Guyaner verlassen das Land. Die Folgen für die Wirtschaft, das Gesundheits- und Bildungswesen sind fatal.

Es braucht Einsicht, den Willen und die Kraft zur Veränderung - so das Grundthema in der Gottesdienstliturgie. Die Frauen aus Guyana erinnern deshalb an Hiob, der mit Gott gerungen hat und an der Hoffnung festhielt, dass Gott ihm zugewandt blieb. Sie ermutigen, mit ihm an Gerechtigkeit und Frieden festzuhalten und darum zu beten: «Seht, die Furcht vor dem Herrn, das ist Weisheit, und Meiden des Bösen ist Einsicht!» (Hiob 28,28). Die weisheitliche Gotteskraft kann frischen Glaubensmut und neue Einsichten ermöglichen, die angesichts der schwierigen Lebenssituation so nötig sind, so der Glaube der Frauen.

In Kassel hätten beispielsweise viele Frauen aus benachbarten evangelischen, katholischen und freikirchlichen Gemeinden gemeinsam den Weltgebetstag vorbereitet, teilte Heike Schaaf vom Stadtkirchenkreis Kassel mit. Die Gottesdienste zeichne neben der ökumenischen Zusammenarbeit die intensive, liebevoll-kreative Vorbereitung und lebendige Gestaltung aus. In vielen Vorbereitungstreffen hätten sich die Frauen mit der Geschichte, den Problemen und der Lebenssituation von Frauen in Guyana vertraut gemacht, so Schaaf weiter.

Hintergrund

Der Weltgebetstag der Frauen ist die größte ökumenische Basisbewegung von Frauen. Informiertes Beten - betendes Handeln ist das Motto der Weltgebetstagsbewegung. Ziel ist die Pflege der Gemeinschaft der verschiedenen Konfessionen, Information über die Situation von Frauen in anderen Ländern und die Förderung von Frauenprojekten. Ein Aspekt des Handelns ist die finanzielle Unterstützung, die durch die Kollekten in jedem Jahr an viele Frauenprojekte weltweit gegeben werden. Im Jahr 2007 konnte das deutsche Weltgebetstagskomitee rund 2,9 Mio. Euro sammeln und damit 235 Projekte in 88 Ländern fördern. Weltweit feiern christliche Gemeinden in über 170 Ländern diesen Tag jeweils am ersten Freitag im März. Die Liturgie der Gottesdienste wird jedes Jahr von Frauen eines anderen Landes verfasst. In diesem Jahr kommt sie aus Guyana, im nächsten Jahr aus Papua-Neuguinea. (08.03.2008)

Linktipp:

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter:

weltgebetstag.de