Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 19 Mär 2018

Arusha/Kassel (medio). Mit einem Aussendungsgottesdienst ist am 13. März 2018 die 14. Konferenz für Weltmission und Evangelisation (CWME) in Arusha (Tansania) zu Ende gegangen. In ihrer Abschlusserklärung kritisieren die Teilnehmenden aus der ganzen Welt die «schockierende Anhäufung von Reichtum» bei wenigen, während die Mehrheit verarme. Die Verfasser sehen in dieser systemischen Ungerechtigkeit auch einen Grund für Konflikte, Kriege, ökologische Katastrophen und Not. Besonders diejenigen Menschen, die an den Rändern der Gesellschaften leben, seien davon besonders hart betroffen, heißt es darin.

Ein weltweites imperiales System habe den Finanzmarkt «zu einem Götzen unserer Zeit» gemacht und die Kulturen der Vorherrschaft und der Diskriminierung gestärkt. Damit würden weiterhin Millionen von Menschen gesellschaftlich marginalisiert und ausgeschlossen, heißt es in der Erklärung. «Die christliche Nachfolge ist sowohl eine Gabe als auch der Aufruf, proaktive Erfüllungsgehilfinnen und -gehilfen Gottes dabei zu sein, die Welt zu verwandeln», formulieren die Verfasser. Dem Ruf Gottes nachzufolgen bedeute, Gerechtigkeit und Frieden in die Welt zu bringen.

«Es war ein vom Geist bewegtes, spirituelles Miteinander», berichtete Pfarrer Bernd Müller, Referent für internationale Partnerschaften im Zentrum Ökumene, der als Delegierter der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck mit Beobachterstatus an der Weltmissionskonferenz teilnahm.

«Neben Würdenträgern, Theolog*innen, Funktionär*innen waren diesmal auch viele junge Erwachsene dabei, die Zeugnis von konkreten Herausforderungen ihrer christlichen Existenz gaben», so Müller. So nahmen die Teilnehmenden u.a. Stellung zum  Klimawandel auf den Fidschi-Inseln, zur Ausgrenzung als Christen in Minderheitssituationen oder an den Rändern der Gesellschaft, zur Bedrohung durch Krieg und Terror oder zum alltäglich spürbaren Rassismus, erklärte der Pfarrer.

In der Abschlusserklärung sieht Müller einen «motivierenden Aufruf zu einer neu durchbuchstabierten Nachfolge auf dem gemeinsamen Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens», zu dem die letzte Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) in Busan (Südkorea) aufgerufen hatte. Das Positionspapier könne «als Versuch verstanden werden, den Ertrag mehrtägiger multilateraler Beschäftigung mit neutestamentlichen Nachfolgetexten sowie mit ganz aktuellen Herausforderungen christlicher Existenz in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Kontexten zur Sprache zu bringen.»

Für Pfarrer Müller blieben besonders die Podiumsgespräche «harmonisierend». Hier hätte er sich mehr Zuspitzung und kontroverse Diskurse gewünscht. Dennoch empfand er die Bibelarbeitsgruppen als ertragreich. Auch aktuelle Bezüge, wie die Teilnahme an der Kampagne gegen sexuelle Gewalt an Frauen, wurden für ihn bei der Konferenz durch Aktionen, wie «Donnerstags in schwarz», aufgegriffen.


Hintergrund: Konferenz für Weltmission und Evangelisation

Vom 8. bis 13. März 2018 trafen sich rund 1.000 internationale Vertreterinnen und Vertreter aus protestantischen, orthodoxen, römisch-katholischen, evangelikalen sowie Pfingstkirchen in dem afrikanischen Land zu der Konferenz, um über ihren Ruf zur christlichen Nachfolge und dessen Bedeutung in der heutigen Gesellschaft zu reflektieren, so der ÖRK, der die Konferenz mit der Evangelisch Lutherischen Kirche Tansanias (ELCT) organisierte. Die Konferenz unter dem Motto «Vom Geist bewegt - zu verwandelnder Nachfolge berufen» war von den Workshops bis hin zum Marktplatz von afrikanischen Rhythmen, afrikanischer Musik und afrikanischer Kunst geprägt. (16.03.2018)

Impressionen von der Weltmissionskonferenz

(Fotos: medio.tv/Müller und Albin Hillert/WCC)

Abschlusserklärung:

Hier können Sie die Abschlusserklärung der 14. Weltmissionskonferenz im Wortlaut lesen:

Erklärung als PDF (englisch)

Abschlusserklärung:

Hier können Sie die Abschlusserklärung der 14. Weltmissionskonferenz im Wortlaut lesen:

Erklärung als PDF (deutsch)

Hintergrund:

Lesen Sie hier den Bericht von Pfarrer Bernd Müller, Referent für internationale Partnerschaftsarbeit der Landeskirche (Zentrum Oekumene):

PDF-Dokument

Linktipp:

Weitere Informationen zur Weltmissionskonferenz und zum Ökumenischen Rat der Kirchen finden Sie im Internet unter:

oikoumene.org/de