Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 06 Sep 2010

Fulda (medio/epd). Mit einem ökumenischen Festgottesdienst und einem Empfang unter dem Motto «Wir bleiben dran» feierte die Telefonseelsorge Fulda am Freitag (3.9.) ihr 30-jähriges Bestehen. In dem Gottesdienst in der Fuldaer Christuskirche würdigten auch der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, und der Weihbischof des Bistums Fulda, Prof. Dr. Karlheinz Diez, die Arbeit der Einrichtung.

In der Telefonseelsorge sei es wichtig, ganz Ohr zu sein und die Anrufer schließlich auch in den Horizont Gottes entlassen zu können, sagte Bischof Hein in seiner Predigt. «Genau darin hat die Telefonseelsorge Anteil an der Seelsorge Jesu: Ganz für andere da sein, für ihre spezielle Not, ihnen die eigene Zeit und Kraft zu schenken, ohne das in einem Leistungskatalog abzurechnen.» Der Bischof rief die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telefonseelsorge dazu auf, dass sie sich nicht von einer fehlenden Resonanz auf ihre Hilfe entmutigen lassen sollten. Der Dank, die gute Rückmeldung, sei auch nicht das Ziel der Arbeit, sagte er unter Hinweis auf die biblische Geschichte der Heilung der zehn Aussätzigen durch Jesus, von denen sich nur einer bedankte.

Nach den Worten von Weihbischof Karlheinz Diez verwandelt die Telefonseelsorge Ferne in Nähe und schafft Gegenwärtigkeit. Gerade in persönlichen Krisenzeiten sei ihre Erreichbarkeit von außerordentlicher Bedeutung für die Menschen. «Die Quelle für diesen Dienst an der Gemeinschaft bleibt der Geist Jesu», wies er auf die christlichen Wurzeln dieses Angebotes hin.

Seit drei Jahrzehnten mit offenen Ohren bereit für Menschen in Not

Seit drei Jahrzehnten könne die Telefonseelsorge Fulda Tag und Nacht von Menschen in Not in Anspruch genommen werden und für diese Arbeit stünden bei der anonym arbeitenden Einrichtung Menschen mit «sensiblen, offenen und vorurteilsfreien Ohren» bereit, teilte die Leiterin der Telefonseelsorge Fulda, Pfarrerin Dagmar Ehrhardt, mit. Der überwiegende Teil der Anruferinnen und Anrufer suche einen begrenzten Kontakt zur Telefonseelsorge. «Sie wünschen sich in einer konkreten seelischen Krise Gesprächspartner, die ihnen zuhören und mit ihnen unvoreingenommen, einfühlsam und verständnisvoll über ihre Schwierigkeiten sprechen», so die Pfarrerin. Es gäbe allerdings auch Fälle von Trauer oder Trennung, in denen Menschen über mehrere Wochen begleitet werden, erläuterte Ehrhardt weiter.

Nach Angaben der Leiterin wurde die Telefonseelsorge Fulda aufgrund einer Häufung von Suiziden und Suizidversuchen in Fulda und der Region gegründet. Sie sollte zu deren Verhütung beitragen. Osthessen sei in dem immer dichter werdenden Netz der Telefonseelsorgedienste damals noch ein weißer Fleck gewesen. Ihren Betrieb nahm die als eine Einrichtung des Evangelischen Kirchenkreises Fulda gegründete Telefonseelsorge dann am 1. September 1980 auf. Im Jahr 1981 wurden 1.368 Anrufe gezählt. Obwohl von Anfang an auch katholische Christen im Seelsorgeteam mitarbeiteten, kam es erst 1992 zu einer Kooperation mit dem Bistum Fulda.

Derzeit sind in der Telefonseelsorge Fulda 80 Menschen ehrenamtlich tätig, 34 evangelische und 46 katholische Christen. Die Aus- und Fortbildung der Helfer wird von drei hauptamtlichen Mitarbeitern geleitet. Im vergangenen Jahr habe man 20.622 Anrufe verzeichnet, berichtete Ehrhardt. (06.09.2010)

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Lesen Sie hier die Predigt von Bischof Hein im ökumenischen Festgottesdienst in Fulda:

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Weitere Informationen zur Telefonseelsorge Fulda finden Sie im Internet unter:

telefonseelsorge-fulda.de/