Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 02 Mär 2009

Hamburg/Berlin (epd). Unter dem Motto «1949-2009 - Soviel Aufbruch war nie» ist am Sonntag die «Woche der Brüderlichkeit»  eröffnet worden. Bundespräsident Horst Köhler würdigte angesichts der Auseinandersetzungen um die Holocaust- Leugnung des Traditionalistenbischofs Richard Williamson die Beständigkeit des jüdisch-christlichen Dialogs. «Wir dürfen nicht zulassen, dass Enttäuschungen wegwischen, was im jüdisch-christlichen Dialog in Jahrzehnten erreicht worden ist», sagte er bei der zentralen Eröffnungsfeier in Hamburg. In Berlin übte der Vizepräsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, scharfe Kritik an Papst Benedikt XVI.

Köhler betonte, dass Antisemitismus und Antijudaismus nirgendwo einen Platz haben dürften. «Wer gegen Juden und andere Minderheiten hetzt, wer Anderen die Menschenwürde abspricht, hat aus unserer Geschichte nichts gelernt», sagte er. Die «Woche der Brüderlichkeit» wird seit 1952 vom Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit organisiert und steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.

Zentralrat-Vize Graumann sagte bei der Berliner Eröffnungsfeier, um die Einheit der katholischen Kirche zu wahren, habe der Papst die «Verletzung der jüdischen Gemeinschaft als Kollateralschaden in Kauf genommen». Die vor wenigen Tagen veröffentlichte Erklärung des Traditionalistenbischofs Richard Williamson zu seiner Leugnung des Holocaust sei «armselig, scheinheilig, halbherzig» und «ein Bedauern 3. Klasse». Zugleich würdigte Graumann die Solidaritätsbekundungen aus der Politik und besonders katholischer Amtsträger wie des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, und des bei der Eröffnungsfeier in der Hauptstadt anwesenden Berliner Kardinals Georg Sterzinsky. «Wir werden das nie vergessen», sagte Graumann. Die breite Solidarität aus allen Teilen Deutschlands beweise, dass der christlich-jüdische Dialog «keine Schönwetterfreundschaft» sei, sondern «auch in stürmischen Zeiten trage».

Bei der Feierstunde in Hamburg, an der auch die Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, teilnahm, erhielt der katholische Alttestamentler Erich Zenger die Buber-Rosenzweig-Medaille. Der renommierte Bibelwissenschaftler aus Münster sei «ein einzigartiger Vertreter des christlich-jüdischen Dialogs», sagte Kardinal Karl Lehmann in seiner Laudatio. (02.03.2009)

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Weitere Informationen zur «Woche der Brüderlichkeit» finden Sie unter:

deutscher-koordinierungsrat.de