Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 17 Mär 2010

Kassel (medio). Für neue Konzepte bei der geplanten Verkürzung des Zivildienstes durch die Bundesregierung ab Januar 2011 sprach sich der Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werkes in Kurhessen-Waldeck und Landespfarrer für Diakonie, Oberlandeskirchenrat Dr. Eberhard Schwarz, aus. Laut Koalitionsvertrag von CDU und FDP soll der Zivildienste von derzeit neun auf zukünftig sechs Monate verkürzt werden. Dies sei für diakonische und kirchliche Einrichtungen nur unter veränderten Bedingungen umsetzbar, heißt es in einer Pressemitteilung des Diakonischen Werkes.

Informationstage in Bad Hersfeld, Hanau, Marburg und Kassel hätten gezeigt, wie schwierig schon jetzt die Situation für kirchlich-diakonische Einrichtungen sei, die Zivildienstleistende einsetzen. Landespfarrer Schwarz machte deutlich, dass aus Verantwortung gegenüber den hilfebedürftigen Menschen ein Einsatz z.B. in Betreuung und Pflege eine intensive Einarbeitung und Begleitung der Zivildienstleistenden erfordere. Bei einem nur sechsmonatigen Zivildienst bedeute dies einen erheblichen Mehraufwand im Vergleich zu dem zu erwartenden Nutzen für Einrichtungen, die weiterhin Zivildienstleistende beschäftigen wollten, erläuterte Schwarz. Einige Einrichtungen hätten schon jetzt deutlich gemacht, dass sie sich bei einer Verkürzung aus dem Zivildienst gänzlich zurückziehen wollen.

Bei Umsetzung der Dienstzeitkürzung sei eine Verdoppelung der bisherigen Kostenerstattung des Bundes für Plätze im Betreuungs- und Pflegebereich unumgänglich, forderte Schwarz. «Der Gesetzgeber ist es den ihm anvertrauten jungen Männern schuldig, dass der Ausbau des Zivildienstes als Lerndienst unbedingt weiter verfolgt wird», so der Landespfarrer weiter.

Kirche und Diakonie setzen weiter auf Zivildienstleistende

Schwarz wies darauf hin, dass sich Träger und Einsatzstellen bei einer Verkürzung des Zivildienstes zum 1. Januar 2011  bereits ab April 2010 auf die neue Situation einstellen müssten: «Konzepte sind zügig zu entwickeln und Planungen müssen zeitnah umgesetzt werden. Dies bedeutet einen erheblichen Mehraufwand, für den ebenso eine finanzielle Unterstützung seitens des Bundes unumgänglich ist», so Schwarz.

Er machte deutlich, dass die Landeskirche und das Diakonische Werk in Kurhessen-Waldeck auch zukünftig bei der Durchführung und Gestaltung des Zivildienstes mitwirken wollen. Anerkannte Kriegsdienstverweigerer sollten auch bei einem erheblich verkürzten Zivildienst die Vielfältigkeit sozialer Arbeit kennen lernen und prägende Erfahrungen sammeln können.

Zugleich setzte sich Schwarz für einen Ausbau der sozialen Freiwilligendienste ein. Dies könne jedoch nur geschehen, wenn es auch hier eine deutliche finanzielle Aufstockung der Finanzmittel gebe. Für die zu erwartende «biografische Lücke» zwischen dem Ende des kürzeren Zivildienstes und dem Beginn einer Ausbildung oder des Studiums sollten freiwillige Kurzzeitdienste gesetzlich geregelt werden.

In kirchlich-diakonischen Einrichtungen in Kurhessen-Waldeck sind nach Angaben von Schwarz derzeit rund 300 Zivildienstleistende beschäftigt, überwiegend im Bereich Pflege und Betreuung. Sie seien wertvolle Helfer, die dort soziale und persönliche Erfahrungen sammelten. (17.03.2010)

Linktipp:

Das Diakonische Werk in Kurhessen-Waldeck finden Sie im Internet unter:

dwkw.de