Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 18 Jun 2013

Kassel (epd). Die Menschheit steht nach Einschätzung des Zukunftsforschers Stephan Rammler vor einer Art Zeitenwende. In nächster Zeit werde es radikale Veränderungsprozesse geben, sagte er am Montagabend (17.06.) in der «Zukunftskirche» auf dem Hessentag in Kassel. Begründet sei dies besonders in der demografischen Entwicklung, nach der es in 20 Jahren bereits neun Milliarden Menschen auf der Erde geben werde.

Schon heute sei ein großer Teil der Menschen in Asien auf dem Weg in die Mittelklasse, sagte Rammler. «Die Torte, die zu verteilen ist, wird aber nicht größer. Wir werden uns einschränken müssen.» Insgesamt werde das 21. Jahrhundert ein «pazifisches Jahrhundert» werden. Europa werde nur noch dann eine Rolle spielen können, wenn es gemeinsam in die Zukunft gehe.

Änderungen werde es auch im Urlaubsverhalten geben, sagte Rammler. Billigflüge seien beispielsweise weder ökonomisch sinnvoll noch nachhaltig. Die Bezahlung von Piloten und anderen Angestellten der Fluggesellschaften werde laufend schlechter, ebenso der Service an Bord. Folge dieser Dumpingpolitik seien Pleiten von Billigfliegern. Abgesehen davon würden durch den Klimawandel die Temperaturen in vielen Urlaubsregionen im Sommer auf 40 bis 45 Grad steigen und einen Aufenthalt dort unmöglich machen. Ein moderner Tourismus in Deutschland werde hingegen zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten bringen.

Die Kirchen seien heute ein Spiegel der Gesellschaft, sagte Rammler. Sie sollten ihr gesellschaftspolitisches Engagement stärken. Als Beispiel nannte Rammler die 70er, 80er und 90er Jahre, als die Evangelischen Akademien Plattformen für wichtige gesellschaftspolitische Diskurse gewesen seien. Die Kirche sei überall, auch im kleinsten Dorf vertreten. Hier könnten flächendeckend Plattformen für die Auseinandersetzung mit der Zukunft entstehen. (18.06.2013)