Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 24 Okt 2016

Kassel (medio). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck schenkt ihren Gemeinden und Predigtorten zum Reformationstag 2016 neue Bibeln in der für das Reformationsjubiläum 2017 revidierten Lutherübersetzung. Sie sollen als Altarbibeln verwendet werden. An 1551 Predigtorten werden sie in Festgottesdiensten in Gebrauch genommen, die wenn möglich am Reformationstag (Montag, 31. Oktober) gefeiert werden sollten, teilte Bischof Prof. Dr. Martin Hein in Kassel bei einem Pressegespräch mit.
 

Lutherbibel verbindet die evangelische Christenheit

Bischof Hein zeigte sich erfreut, dass das Angebot der Landeskirche auf so große Resonanz gestoßen sei. Die Landeskirche setze damit ein starkes Zeichen zum Auftakt des Jubiläumsjahres: «Das Wort der Bibel hat in der Evangelischen Kirche eine zentrale Bedeutung und seine zeitgemäße Auslegung ist die Mitte des evangelischen Gottesdienstes». Daher habe die Lutherbibel für evangelische Christen eine identitätsstiftende Bedeutung. Sie sei zudem eines der zentralen Elemente, die die ganze evangelische Christenheit verbinden.
 

1551 Exemplare bestellt

Die Gemeinden der Landeskirche haben insgesamt 1551 Exemplare bestellt, ergänzte Rainer Thielmann, stellvertretender Vorsitzender der Bibelgesellschaft von Kurhessen-Waldeck. Damit seien die Erwartungen weit übertroffen worden. Die Bibeln würden zudem auch an außergewöhnlichen Predigtorten, wie zum Beispiel in Seniorenheimen, Klinikkapellen, Justizvollzugsanstalten oder Radwegekirchen zum Einsatz kommen.
 

Revision vereinigt Stand der Forschung und Nähe zum Urtext

Mit der Revision war eine EKD-Komission betraut, die in ihrer Arbeit in der Tradition Martin Luthers stehe, hob Pfarrerin Svenja Neumann hervor, die bis Ende September die Beauftragte für bibelgesellschaftliche Arbeit der Landeskirche war. Luther selbst habe in seiner Übersetzung stets am Text «gefeilt». Dies sei ein Prozess, der nie ende. Die nun vorliegende Ausgabe trage dem neuesten Stand der Wissenschaft Rechnung. Man habe aber auch einige frühere Sprachglättungen rückgängig gemacht, um den altertümlichen Klang der Sprache Luthers wiederzubeleben. Insgesamt versuche die Revision, das Verhältnis zwischen Verständlichkeit, aktueller Forschung und Nähe zum Urtext neu auszuloten.

Feierlicher Gottesdienst zur Einführung

Propst Helmut Wöllenstein, Vorsitzender der liturgischen Kammer, erläuterte, dass zur feierlichen Einführung der neuen Altarbibeln eine Arbeitshilfe verfasst worden sei. Darin werde den Kirchengemeinden unter anderem vorgeschlagen, dass die neue Altarbibel in einer Prozession in den Predigtort Einzug halte. Neben dem Dank und einem Gebet spiele die Lesung aus der neuen Altarbibel eine zentrale Rolle in diesem Festgottesdienst: «Dieses Buch soll gelesen werden, damit Gottes Wort laut wird.» Die bisherigen Altarbibeln sollten dabei nochmals gewürdigt und danach feierlich verabschiedet werden. Was mit ihnen geschehe, bleibe jeder Kirchengemeinde überlassen. Vorstellbar sei, dass sie in das Pfarrarchiv überführt, in einer Vitrine ausgestellt oder – bei wertvollen Ausgaben – als Dauerleihgabe einem Heimatmuseum übergeben würden. Aber auch eine Verwendung bei «Outdoorgottesdiensten» sei denkbar. (25.10.2016)

Nachgefragt:

Bischof Martin Hein über die Altarbibeln für die Kirchengemeinden im Interview mit medio-Redakteur Christian Fischer:

weiter...