Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 20 Jan 2011

Wiesbaden (epd). Zwei weitere muslimische Verbände in Hessen wollen sich an einem islamischen Religionsunterricht beteiligen. Der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) und der Zentralrat der Marokkaner in Deutschland hätten eine entsprechende mündliche Absichtserklärung gegeben, sagte die Sprecherin des hessischen Integrationsministeriums, Dagmar Döring, am Mittwoch in Wiesbaden.  «Die Anträge befinden sich auf dem Weg», ergänzte sie. Vergangene Woche hatten bereits die «Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion» (DITIB) und die Ahmadiyya-Gemeinde formale Anträge eingereicht.

Das hessische Integrationsministerium und das Kultusministerium haben mit der Prüfung begonnen, ob die Vereine die Vorraussetzungen zur Erteilung des Unterrichts erfüllen. Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) hatte sich erfreut über das Interesse der Verbände für einen bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht gezeigt. Gleichzeitig hielt der Minister aber die Alternative offen, dass die Landesregierung eine staatlich organisierte Islamkunde einführen könne. Das werde die Landesregierung nach der Durchsicht der Anträge entscheiden, sagte er. Ziel sei, einen «flächendeckenden Unterricht» für die rund 60.000 muslimischen Kinder an hessischen Schulen zu organisieren.

Die CDU/FDP-geführte Landesregierung sprach sich vor zwei Jahren im Koalitionsvertrag für einen bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht aus; auch alle Fraktionen im Landtag befürworteten dessen Einführung. Dafür wurde im Jahr 2009 ein Runder Tisch eingerichtet. Schwierig gestaltete sich bisher die Suche nach einem offiziellen muslimischen Partner. Eine Arbeitsgruppe hat im vergangenen Jahr begonnen, einen Lehrplan aufzustellen. Bisher bietet allein die Gruppe der Aleviten einen islamisch-konfessionellen Religionsunterricht in Hessen an. (19.1.2011)