Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 03 Mär 2013

Kassel (epd). Antisemitismus und Chauvinismus widersprechen nach den Worten des Bischofs der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein,  von Grund auf dem biblischen Gebot der Liebe zu Gott und den Menschen. Daher müsse man sich entsprechenden Äußerungen und Taten entgegenzustellen, wo immer sie entdeckt würden, sagte Hein am Samstagabend (2.3.) auf einer christlich-jüdischen Gemeinschaftsfeier in Kassel. Die Feier im Ständehaus fand im Rahmen des Wochenendes zur Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit statt.

Der Bischof, der über die biblische Geschichte vom barmherzigen Samariter sprach, hob hervor, dass Hilfeleistung die moralische Pflicht eines jeden Menschen sei. Wer sich ihr entziehe, werde unmenschlich. Christen hätten viel Schuld auf sich geladen, indem sie sich am auserwählten Volk Gottes, den Juden, versündigt hätten. Dabei hätten die Christen nur der Spur folgen müssen, die Jesus gegangen sei, der «Spur der Liebe».

«Wer Menschenliebe übt, hat immer recht», sagte Hein. Juden und Christen seien heute gemeinsam gefragt, der Gesellschaft ein menschliches Antlitz zu geben und sich besonders derer anzunehmen, die an den Rand gedrängt seien. Im Dienst der Humanität lernten die Menschen, sich gegenseitig als Schwestern und Brüder zu achten.

Der katholische Fuldaer Weihbischof Karlheinz Diez wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass Deutschland für eine zuvor nie gekannte Grausamkeit an jüdischen Menschen stehe. Das gemeinsame Gedenken könne Juden und Christen miteinander verbinden, sagte er unter Hinweis auf das diesjährige Motto der Woche «Sachor (Gedenke): Der Zukunft ein Gedächtnis».

Der jüdische Vorsitzende des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Landesrabbiner Henry G. Brandt, ließ sein Fehlen wegen einer Erkrankung entschuldigen. In den vergangenen 27 Jahren hatte er immer an der Feier teilgenommen. (03.03.2013)

Im Wortlaut:

Lesen Sie hier die Ansprache von Bischof Hein bei der christlich-jüdischen Gemeinschaftsfeier am Samstag (2.3.) im Ständehaus in Kassel im Wortlaut:

PDF-Dokument