Wenn Sie selbst als Erwachsene oder ein Familienangehöriger von sexueller Gewalt betroffen ist, können Sie sich an regionale Fachberatungsstellen wenden, die mit dem Thema vertraut sind. Zögern Sie nicht, sich Hilfe zu holen – auch wenn es sich zunächst nur um eine Vermutung handelt! Diese Fachberatungsstellen unterstützen Sie bei der Klärung, ob ein sexueller Missbrauch vorliegt und beraten Sie bei der Frage, ob und wann die Polizei oder andere staatliche Institutionen eingeschaltet werden sollen. Das dient möglicherweise auch dem Schutz weiterer Betroffener.
In den Kindertagesstätten und in der Jugendarbeit unserer Kirche gibt es Schutzkonzepte und Ansprechpartner, deren Kontaktmöglichkeiten in den Einrichtungen aushängen. Jedem Verdachtsfall im Raum der Kirche wird nachgegangen. Denn sexualisierte Gewalt ist wie jede Gewalt ein schweres Verbrechen.
Machen Sie sich in jedem Fall klar: Nicht Sie sind schuld! Es sind die Täter oder Täterinnen! Täter und Täterinnen nutzen meist das ihnen entgegengebrachte Vertrauen aus oder missbrauchen ihre Machtstellung als Lehrer oder Lehrerin, Pfarrer oder Pfarrerin oder Trainer oder Trainerin. Oft verpflichten sie ihre Opfer zum Stillschweigen oder drohen mit weiterer Gewalt. Missbrauch ist eine geplante Tat, die meist sorgfältig und gezielt vorbereitet wird. Missbrauch ist nicht nur eine Frage unbeherrschter Sexualität. Meist ist sie eine Form von Machtausübung gegenüber Schwächeren mit sexuellen Mitteln. Und in diesem Bereich sind alle Menschen besonders verletzlich. Geklärte Vermutungen sind also immer besser als bleibende Unklarheit, unter die die Betroffenen leiden.
Wenn Eltern wissen und Kinder und Jugendliche lernen, dass sie bei diesem Thema niemals die Schuldigen sind und sich anvertrauen dürfen, ist ein wichtiger Schritt zu ihrem Schutz getan. Telefonnummern, an die Sie sich – auch im Zweifelsfall – finden Sie neben diesem Artikel.