Verleihung in Hofgeismar (v.l.): Propst i. R. Helmut Wöllenstein, Aline Seidel, Repetentin der Stipendiatenanstalt, Pfarrer Joachim Simon (Universitätskirche Marburg) und Dr. Stephan Goldschmidt (Vorsitzender der Gottesdienststiftung). (Foto: medio.tv/Schauderna)

Verleihung in Hofgeismar (v.l.): Propst i. R. Helmut Wöllenstein, Aline Seidel, Repetentin der Stipendiatenanstalt, Pfarrer Joachim Simon (Universitätskirche Marburg) und Dr. Stephan Goldschmidt (Vorsitzender der Gottesdienststiftung). (Foto: medio.tv/Schauderna)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 29 Nov 2023

Hofgeismar. Der Friedensgottesdienst «Wir sind gegen den Krieg!» der Universitätskirchengemeinde Marburg und der Hessische Stipendiatenanstalt wurde am Dienstag mit dem Gottesdienstpreis der Stiftung zur Förderung des Gottesdienstes Karl-Bernhard-Ritter-Stiftung ausgezeichnet. Den Rahmen dazu gab die Tagung der Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) in Hofgeismar. 

Aline Seidel, Repetentin der Stipendiatenanstalt, und Pfarrer Joachim Simon hatten den ausgezeichneten Friedensgottesdienst am Buß- und Bettag 2022 gemeinsam mit Studierenden der Initiative BRUKS (belarussische, russische, ukrainische und kasachische Studierende), der Hessischen Stipendiatenanstalt und dem Fachbereich Evangelische Theologie gefeiert. Die Besonderheit an dem Gottesdienst war der intensive Vorbereitungsprozess und die mitwirkenden Studierenden, die als «Lebensexpertinnen» hautnah vom Krieg in der Ukraine berichten konnten.

In seiner Laudatio benannte Propst i. R. Helmut Wöllenstein den stimmigen und innovativen Aufbau und die Dialogpredigt als Höhepunkte des Gottesdienstes. Beiden Predigenden sei es gelungen, verschiedene Stimmen gleichrangig nebeneinander zu stellen: «In ruhiger und doch dynamischer Abfolge wird ein spannungsvoller Diskurs eröffnet mit verschieden Perspektiven zu Krieg und Frieden», so Wöllenstein. Der Dialog zeichne das Dilemma nach zwischen Gewissensethik und Verantwortungsethik, zwischen dem Gewaltverzicht der Bergpredigt und der Verantwortung, die man in der Realität sieht, um schutzlos Angegriffene zu verteidigen. Beide Linien seien inhaltlich gefüllt und mit Zitaten aus der Fachliteratur untermauert. «Am Ende kein Fazit, kein politisches Postulat. Dafür Deutungsangebote, die Orientierung geben und den Raum für eine eigene Positionierung öffnen», sagte Wöllenstein weiter. So werde klar «an der biblischen Vision festgehalten, dass am Ende Frieden steht und wir für den Frieden einstehen.» Darüber hinaus machte Helmut Wöllenstein auf die Zeichenhandlung aufmerksam, bei der im Altarraum 28 Kerzen angezündet wurden, die auf einer Weltkarte positioniert neben der Ukraine auf die vielen anderen Kriege und Konfliktherde hinwiesen. Dadurch gelinge es in dem Gottesdienst, die grundsätzliche Relevanz friedensethischer Interventionen deutlich zu machen.

Die Stiftung zur Förderung des Gottesdienstes verleiht den mit 3.000 Euro dotierten Gottesdienstpreis seit dem Jahr 2009 bundesweit. In diesem Jahr ging je die Hälfte des Preisgeldes an die Marburger Kirchengemeinde und die Hessische Stipendiatenanstalt. (29.11.2023)

Linktipp:

Weitere Informationen und den Friedensgottesdienst finden Sie unter:

gottesdienststiftung.de