Tagespflege der Evangelische Altenhilfe Gesundbrunnen Hofgeismar

Pflege geschieht in stationären Einrichtungen, in der Tagespflege, in Krankenhäusern, Einrichtungen der Eingliederungshilfe und ganz oft zu Hause. Unser Foto zeigt Walter Blumenstein (Mitte, 94) und Rosa Hodek (l., 90). Sie besuchen die Tagespflege der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen Hofgeismar. Hier im Gespräch mit Susanne Heuser, stellvertretende Pflegedienstleiterin.

Kassel/Frankfurt am Main, Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 06 Mai 2024

«Trotz eindringlicher Warnungen und vielen Verbesserungsvorschlägen ist bis heute nicht genug geschehen. Das Pflegesystem entspricht noch immer nicht den aktuellen Bedarfen. Es ist zu kompliziert. Viele einzelne Arbeitsbereiche sind zu wenig miteinander verzahnt oder vernetzt», erläutert Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen. Und doch werde weiter gepflegt und Care-Arbeit geleistet. Das geschehe in stationären Einrichtungen, in der Tagespflege, in Krankenhäusern und Einrichtungen der Eingliederungshilfe – und es geschehe in vielen, vielen privaten Haushalten. Manchmal unterstützt von einem ambulanten Pflegedienst oder der Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) und ganz oft geschultert von Angehörigen, befreundeten oder in der Nachbarschaft lebenden Menschen.

«Die Situation in der Pflege ist so angespannt wie nie und für Pflegende und Angehörige sehr bedrückend», beobachtet auch Dr. Beate Hofmann, Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), die in diesem Jahr mehrere stationäre Pflegeeinrichtungen besucht und das Thema Pflegebedürftigkeit in der Familie erlebt hat. «Es wird Zeit, dass Pflege und die Sicherung von Sorgenetzen ganz nach oben auf die politische Agenda kommen. Hier ist die Politik gefragt, aber auch wir alle sind es, denn wir werden Sorgearbeit in unserer älter werdenden Gesellschaft anders organisieren müssen.» Die Bischöfin ist überzeugt, dass alle ihren Beitrag werden leisten müssen – finanziell, aber auch ganz praktisch: «Es wird auch Nachbarschaftshilfe, Ehrenamt, geteilte Verantwortung in der Familie brauchen, wenn wir nicht wollen, dass Menschen mit Hilfebedarf einfach allein gelassen werden.»

Gottesdienste und Besuch zeigen Unterstützung für die Pflege

Mit Gottesdiensten am 12. Mai machen Bischöfin Dr. Beate Hofmann (10 Uhr, Martinskirche Kassel) sowie der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hessen, Carsten Tag (10.30 Uhr, Martin-Luther-Stiftung Hanau, Kapelle Martin-Luther-Anlage 8) auf die Lage aufmerksam. Bereits Ende April besuchte stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf (EKHN) die Nieder-Ramstädter Diakonie Altenhilfe in Mühltal sowie die Diakoniestation in Breuberg, am 10. Mai besucht die hessische Landtagspräsidentin Astrid Wallmann gemeinsam mit Carsten Tag die Mitgliedseinrichtung DIAKO in Bad Arolsen.

Video-Botschaft von Bischöfin Dr. Beate Hofmann zum Tag der Pflege 2024

«Nachwuchs in der Pflege und der Zugang zu Qualifizierungsprogrammen müssen dringend gesichert und flexibilisiert werden – und innovative Beschäftigungsmodelle müssen finanziert werden, um eine konstante und hochwertige Pflege zu gewährleisten», sagt Ulrike Scherf, stellvertretende Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Sie berichtet weiter: «Was ich in zwei Einrichtungen der Diakonie in Nieder-Ramstadt und Breuberg erlebt habe, ist außergewöhnlich, und kann nicht dauerhaft von diesen und anderen Einrichtungen erwartet werden.» Die Pflegeeinrichtung der Nieder-Ramstädter Diakonie habe sie beeindruckt: Hier fänden Menschen ein wohnliches und menschliches «letztes Zuhause». Der Leitung gelänge es, die Arbeit dort so attraktiv zu gestalten, dass der Fachkräftemangel quasi nicht spürbar sei. Scherf fährt fort: «Auf der Diakoniestation Breuberg ist es ähnlich: Weitere Teammitglieder finden ihren Weg über persönliche Empfehlungen in die Station. Ich habe dort eine sehr positive Atmosphäre erlebt und viel Vertrauen untereinander. Wahrscheinlich ist das das Geheimnis, wie dieses relativ gesehen kleine Team so große Aufgaben stemmen kann.»

Internationaler Tag der Pflege

Der Internationale Tag der Pflege am 12. Mai ist auf den Geburtstag der britischen Krankenschwester Florence Nightingale (geboren am 12. Mai 1820) zurückzuführen. Die Tochter einer wohlhabenden, britischen Familie hat sich schon früh der Pflege kranker Menschen gewidmet und die moderne westliche Krankenpflege begründet. Seit 1967 findet ihr zu Ehren in Deutschland der Tag der Pflege statt.