Bischöfin Dr. Beate Hofmann (Archiv-Foto: medio.tv/Schauderna)

Bischöfin Dr. Beate Hofmann (Archiv-Foto: medio.tv/Schauderna)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 22 Dez 2020

Kassel (medio). Wie lässt sich Weihnachten im Corona-Jahr, inmitten des zweiten Lockdowns und angesichts weiter steigender Fallzahlen feiern? Zusammen oder allein, im Gottesdienst oder zuhause? «Noch nie hat uns Weihnachten so schwierige Entscheidungen abgefordert», stellt die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Dr. Beate Hofmann, in ihrer Weihnachtsbotschaft fest. Bei allen Herausforderungen, Sorgen und Fragen dieser Tage gelte es, auf die Botschaft der Engel zu hören, mit der diese Jesu Geburt ankündigen: Fürchtet euch nicht, euch ist heute der Heiland geboren! 

Die Weihnachtsbotschaft der Bischöfin im Wortlaut

«Noch nie hat uns Weihnachten so schwierige Entscheidungen abgefordert! Gottesdienste in den Kirchen feiern oder absagen? Gottesdienst in einer Kirche besuchen oder zuhause feiern? Mit den hochaltrigen Eltern feiern oder lieber allein? Gesundheit und Leben schützen und auf Kontakte verzichten oder miteinander feiern?
 
In all die Sorgen und Fragen dieser Tage rufen die Engel uns zu: Fürchtet Euch nicht, Euch ist heute der Heiland geboren! Fürchtet euch nicht, das heißt nicht: Seid sorglos und unbekümmert und macht, was ihr wollt.
 
Fürchtet euch nicht, das heißt für mich: Fürchtet Euch nicht, Weihnachten hängt nicht an uns, auch nicht an Corona. Es wird Weihnachten, weil Gott Mensch geworden ist. Dieser wunderbaren Nachricht nachzuspüren, darum geht es. Das kann auch mal ein Jahr ganz anders geschehen, jenseits der vertrauten Gewohnheiten. Und vielleicht ist das eine Chance, die Botschaft neu zu hören und zu verstehen. Gott will im Dunkel wohnen und hat es doch erhellt, darum geht es.
 
Und da, wo vieles nicht so möglich ist wie sonst, da kann Neues entstehen, da können kreative Antworten auf drängende Fragen entstehen: Wie bleiben wir in Kontakt mit denen, die jetzt nicht besucht werden?  Wie kann es auch für die Menschen Weihnachten werden, die bis zur Erschöpfung und darüber hinaus in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen um das Leben und das Wohl von Menschen ringen? Was können wir für die tun, die jetzt kein Obdach, kein Zuhause, keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben?
 
Und dabei hören wir vielleicht neu auf die Geschichte, die da geschehen ist, die auch voller schwieriger Entscheidungen steckt: Dem Engel trauen und den Stall suchen? Fragen sich die Hirten. Dem Stern folgen oder sein Erscheinen vergessen? Einen neuen Weg zurück suchen oder auf vertrautem Pfad bleiben? Überlegen die Weisen. Auf die Flucht gehen vor den Soldaten des Herodes, um das Leben des Kindes zu schützen, oder noch ein paar Tage warten, bis Mutter und Kind erholt sind? Grübelt Josef.
 
All das steckt in Weihnachten, nicht nur 2020, sondern alle Jahre wieder, aber immer wieder anders:  Leben und Gesundheit schützen, Verantwortung tragen, einer Hoffnung folgen, für einander sorgen.»

Prof. Dr. Beate Hofmann
Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck

(22.12.2020)

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